ÖGC-Kongress: Drei Forschungspreise für Innsbrucker ChirurgInnen
Beim diesjährigen Kongress der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie (ÖGC) Anfang Juni in Salzburg wurden gleich mehrere Arbeiten aus der Innsbrucker Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie (Direktor: Univ.-Prof. Dr. Johann Pratschke) mit Preisen ausgezeichnet.
Unter dem Titel „Chirurgie im Wandel der Zeit - Tradition und Paradigmenwechsel“ wurde im Rahmen des 53. Chirurgie-Kongresses in Salzburg aufgezeigt, welche Innovationen zum aktuellen Stand der Spitzenchirurgie geführt haben und welche Zukunftsperspektiven in der chirurgischen Medizin gegeben sind. Neben dem kritischen Austausch von praktischen Erfahrungen, der Diskussion wissenschaftlicher Erkenntnisse und der öffentlichen Präsentation neuer medizinischer Behandlungsmethoden stand wie immer auch die Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Mittelpunkt des Kongressprogramms, in dessen Rahmen zum YOUNG SURGEONS FORUM eingeladen wurde. Nach der Bewertung durch eine vierköpfige Jury gelang es zwei jungen MitarbeiterInnen der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie, Dr.in Annemarie Weißenbacher und Dr. Rupert Oberhuber, den ersten und zweiten Preis unter 30 eingereichten Abstracts nach Innsbruck zu holen. Der von der Österreichischen Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie verliehene Wolfgang-Denk-Preis ging an Dr. Florian Augustin.
Die PreisträgerInnen:
Die seit Jänner 2009 an der Universitätsklinik für Visceral-, Transplantations- und Thoraxchirurgie tätige Assistenzärztin Dr.in Annemarie Weißenbacher erhielt ihren Preis für die Vorträge „High Donor BMI predicts Dramatically Inferior Long Term Results after Kidney Transplantation” und „Correlation of Recipient Factors with the Course fo Lymphocytes after Alemtuzumab Induction of Renal Transplantation“. In diesen klinisch-wissenschaftlichen Arbeiten analysierte die Chirurgin jene Faktoren, welche die initiale und die langfristige Funktion von Nierentransplantaten beeinflussen. Der Fokus lag dabei im Besonderen auf dem Einfluss des Spender Body Mass Index in Bezug auf das 5-Jahres Organ- und PatientInnenüberleben „Wir konnten zeigen, dass EmpfängerInnen von Organen adipöser SpenderInnen eine weniger optimale initiale sowie langfristige Funktion zeigen“, berichtet Dr.in Weißenbacher. Die Verbesserung modifizierbarer peri- und postoperativer Faktoren in Hinblick auf optimale Transplantationsresultate steht im Zentrum ihrer weiteren Forschungstätigkeit.
Dr. Rupert Oberhuber präsentierte eine Arbeit mit dem Titel „Passenger Leukocytes are Critical for the Accelerated Rejection of Cardiac Allografts from Old Donor Animals“ und wurde dafür mit dem 2. Preis des Young Surgeon Forum ausgezeichnet. Die experimentelle Arbeit thematisiert die erhöhte Immunogenität von Transplantaten älterer SpenderInnen. „Ältere Transplantate werden nicht nur schneller abgestoßen - speziell wenn diese in einen jungen Empfänger transplantiert werden -, diese schnellere Abstoßung ist darüber hinaus mit einer stärkeren Immunaktivierung des Empfängers vergesellschaftet“, beschreibt Dr. Oberhuber seine Forschungserkenntnisse, welche auf Daten aus seinem 2011 absolvierten Forschungsaufenthalt am Transplant Surgery Research Laboratory, Harvard Medical School in Boston, basieren. In einem zweiten Ansatz wurden „passenger“ Leukozyten als Hauptverantwortliche für die erhöhte Immunogenität von Transplantaten von älteren SpenderInnen identifiziert.
Für seine letztjährig im Journal Surgical Endoscopy veröffentlichte Studie "Initial experience with robotic lung lobectomy: report of two different approaches“ erhielt der seit 2005 an der Klinik tätige Dr. Florian Augustin den Wolfgang-Denk-Preis der Österreichischen Gesellschaft für Thorax- und Herzchirurgie. In der Arbeit werden die Ergebnisse von an der Univ.-Klinik durchgeführten Roboter-assistierten anatomischen Lungenresektionen analysiert. Die seit 2001 in Innsbruck praktizierte Operationsmethode bietet neben den bekannten Vorteilen der minimal-invasiven Chirurgie (weniger Schmerzen, kürzerer Krankenhausaufenthalt, bessere Kosmetik) zusätzlich eine 3-dimensionale Sicht sowie eine verbesserte, dem Handgelenk nachempfundene Beweglichkeit. „Die Analyse belegt, dass Operationen mit dem Roboter für PatientInnen sicher ist und dass ein anteriorer Zugang im Vergleich zum posterioren Zugang zu einer wesentlichen Verkürzung der Operationszeit führt“, erklärt Dr. Augustin.
(dh)
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