Beste medizinische Habilitationsschrift kommt aus Innsbruck
Anfang Juni verlieh die Gesellschaft der Ärzte in Wien den Otto-Kraupp-Preis. Dr. Anna Maria Wolf von der Innsbrucker Universitätsklinik für Innere Medizin V, Abteilung für Hämatologie und Onkologie (Direktor Univ.-Prof. Dr. Günther Gastl) erhält die Auszeichnung. Sie überzeugte die Jury mit ihrer Habilitationsschrift zu den zellulären und parakrinen Mechanismen der Immunregulation bei Tumoren und Entzündungsreaktionen.
Die Firma Siemens stellte in Zusammenarbeit mit den Medizinischen Universitäten Österreichs sowie der Gesellschaft der Ärzte in Wien den Betrag von 6.000,– Euro zur Verfügung. Nach der Begrüßung durch den Präsidenten der Gesellschaft der Ärzte, Univ.-Prof. Franz Kainberger übergab DI Wolfgang Köppl, Sektorvorstand Healthcare, Siemens AG Österreich die Auszeichnungen. Durch den Abend führte Univ.-Prof Helmut Sinzinger, der Initiator des Otto-Kraupp-Stiftungspreises.
Mechanismen der Immunregulation bei Tumoren und Entzündungsreaktionen
Dr. Anna Maria Wolf erhielt die Auszeichnung für ihre Habilitationsschrift, da ein tiefergreifendes Verständnis von Mechanismen der Immunregulation bei Tumoren und Entzündungsreaktionen Voraussetzung für die Entwicklung innovativer neuer Therapiestrategien ist. Bereits seit Jahren hat die gebürtige Nürnbergerin in Innsbruck mit ihrem Team von der Klinischen Abteilung für Hämatologie und Onkologie neue Einsatzmöglichkeiten eines bereits bekannten antitumoralen Wirkstoffs, dem Tyorsinkinase-Hemmer Imantinib Mesylate, erforscht. Bisher war zwar bekannt und wissenschaftlich erhärtet, dass Imantinib besonders effektiv in der Tumorbehandlung ist, aber nahezu unerforscht, ob es ein ähnliches therapeutisches Potential bei entzündlichen Erkrankungen gibt. „Unsere Daten lassen auf eine potente anti-inflammatorische Rolle von Imatinib schließen, die in erster Linie durch die Modulation der TNF-α Produktion in Monozyten und Makrophagen erklärbar ist. Diese Beobachtung könnte von therapeutischer Relevanz in der Behandlung von TNF-vermittelten Erkrankungen, wie beispielsweise der rheumatoiden Arthritis, sein“, erklärt die glückliche Preisträgerin.
Erstmals erhielten zwei Frauen die begehrten Preise
Die zweite Preisträger des Otto-Kraupp-Preises ist Dr. Kathrin Eller. Die ehemalige Mitarbeiterin der Medizinischen Universität Innsbruck, Abteilung für Nephrologie, ist jetzt an der Medizinischen Universität Graz tätig und überzeugte die Jury mit ihrer Arbeit „Immunregulatorische Mechanismen in der experimentellen Glomerulonephritis“. Die Forschungsarbeiten von Dr. Anna-Maria Wolf und Dr. Kathrin Eller sind in enger Kooperation entstanden. „Nur durch diese gute Zusammenarbeit konnten wir beide so erfolgreich sein“, erklärte Dr. Anna Maria Wolf. Den dritten Platz übernimmt Dr. Johannes Haybäck, Institut für Pathologie, MedUni Graz, für seine Arbeit „Einfluss von immunologisch relevanten Signaltransduktionswegen auf die Tumorentstehung.“
Damit sind erstmals seit Bestehen des Otto-Kraupp-Preises zwei Frauen unter den insgesamt drei PreisträgerInnen. Die Gesellschaft der Ärzte in Wien vergibt den Otto-Kraupp-Preis seit 1999 jährlich in Erinnerung an die außerordentlichen Leistungen von Univ.-Prof. DDr. Otto Kraupp als Ordinarius für Pharmakologie und Toxikologie sowie als langjähriger Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität. Die Auswahl unter den Kandidaten trifft eine unabhängige Jury.
Zur Person: Anna Maria Wolf
Die gebürtige Nürnbergerin hat an der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg Humanmedizin studiert. 2001 erfolgte ihre Promotion an der Universitätsaugenklinik in Erlangen. 2001 zog die 37-Jährige nach Innsbruck und war im Gastroenterologischen Labor (Leitung: Prof. Dr. H. Tilg) tätig. 2005 begann sie dann ihre Ausbildung zur Assistenzärztin an der Klinik für Innere Medizin V, Schwerpunkt Hämatologie und Onkologie (Leiter: Prof. Dr. G. Gastl). 2007 wurde sie Leiterin des Labors für Tumorimmunologie des Tiroler Krebsforschungsinstituts und baute 2008 die Facs Sorting Core Facility der Medizinischen Universität Innsbruck auf. Ende 2011 wechselte sie aus Innsbruck an das Universitätsklinikum Bonn.
(hof)
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