Die Ursachen für Rückenschmerzen sind vielfältig
Zahlreiche Interessierte kamen am Dienstag, 12. Juni 2012, in die Wirtschaftskammer in Landeck, um sich von Univ. Prof. Dr. Alois Obwegeser bezüglich „Bandscheibenleiden, Rückenschmerzen und Ischias“ informieren zu lassen. Obwegeser – ein bekannter Experte auf diesem Gebiet – ging im Zuge seines Vortrages auf Ursachen und Behandlungsmethoden ein und stand im Anschluss für eine ausführliche Diskussion zur Verfügung.
Schmerzhafte Erkrankungen der Wirbelsäule sind eine verbreitete Volkskrankheit in den Industrieländern. Mehr als 80 Prozent der Bevölkerung haben zumindest einmal im Leben Rückenschmerzen. Die Ursachen dafür sind vielfältig und können von den Muskeln, Nerven oder anderen Organen wie der Gebärmutter ausstrahlen. „Rückenschmerzen sind meist nicht besorgniserregend, die Beschwerden oftmals harmlos und nach wenigen Wochen wieder verschwunden“, bentont Dr. Obwegeser. Allerdings gibt es Begleiterscheinungen, die auf eine dringende Notwendigkeit einer ärztlichen Untersuchung hinweisen. Dazu gehören ausstrahlende Schmerzen in Beine oder Arme, Nervenausfälle wie Lähmungen, Störungen von Blase oder Darm oder auch Fieber oder Gewichtsverlust. „Leidet man zusätzlich zu den Kreuzschmerzen unter diesen Symptomen, sollte man die Ursache möglichst rasch abklären lassen, da dauerhafte Schäden drohen“, so Obwegeser.
Behandlungsmöglichkeiten
Das Geschäft mit den Kreuzleiden boomt. Jährlich steigen die Ausgaben für die Behandlung von Wirbelsäulenerkrankungen enorm an. Dr. Obwegeser gibt zu bedenken, dass ein Großteil der Rückenschmerzen ohne Therapie rasch wieder besser wird. In schwerwiegenden Fällen wie z. B. bei Bandscheibenvorfällen, Wirbelbrüchen, Wirbelverschiebungen oder Entzündungen gilt es, mit Hilfe von ExpertInnen eine spezifische Behandlung für die jeweilige Erkrankung zu finden und diese Therapieform ausreichend durchzuführen.
Je nach Behandlungsform ergibt sich eine unterschiedliche Belastung für den Körper. Grundsätzlich ist es wichtig, die Risikofaktoren für Kreuzbeschwerden zu kennen und zu vermeiden. Empfohlen wird unter anderem das richtige Tragen schwerer Lasten oder eine aufrechte Körperhaltung. Auch die Psyche spielt eine wesentliche Rolle: „Wer allzuviel Lasten auf den Schultern zu tragen hat, wird das auch deutlich zu spüren bekommen“, weiß der Vortragende. Wichtig ist außerdem ausreichend Bewegung, denn nur so können die Bandscheiben mit Nährstoffen versorgt werden und so ihre Funktion aufrechterhalten. Die richtige Lagerung beim Liegen oder auch Wärme schützen vor und helfen bei Kreuzleiden. Für eine kuzfristige Linderung der Schmerzen und in der Folge Entspannung von Muskelpartieen sorgen Schmerztabletten oder auch krampflösende Medikamente. Auch Manualtherapie oder Physiotherapie wird oft angewandt, um Kreuzschmerzen zu lindern.
Chirurgische Eingriffe
Wenn alle nichtoperativen Behandlungsmöglichkeiten nicht ausreichen, um das Rückenleiden zu heilen, hilft oft nur noch ein chirurgischer Eingriff. Bei der Infiltration wird ein Schmerzmittel direkt in die Nähe der betroffenen Nervenwurzel oder des betroffenen Wirbelgelenkes gespritzt. Mit Hilfe der Freilegung von Nerven können Nerveneinklemmungen erfolgreich behandelt werden. Auch eine Versteifung, sprich eine Verstärkung der Wirbelsäule, ist eine weitere operative Möglichkeit, um dem Kreuz mit dem Kreuz ein Ende zu bereiten. In jedem Fall ist vorher eine genaue Abklärung der Ursachen der Rückenschmerzen durchzuführen.
Vortragsreihe Medizin für Land und Leute
Die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ wird seit 2010 vom Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam organisiert. Wissenschaft und Medizin sollen den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt. Die Vorträge beginnen um 19:30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos!
(Angerer/HOF)