Medizin für Land und Leute: Altersleiden durch Bewegung vorbeugen
Arthrose und Osteoporose kann vorgebeugt werden: Vernünftiger Bewegung und ausgewogener Ernährung verdanken wir funktionierende Gelenke und starke Knochen. Die Vortragsreihe von Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck. „Medizin für Land und Leute“ beschäftigte sich in Mühlbachl mit dem aktuellen Thema „Altersleiden am Bewegungsapparat“.
Univ.-Prof. Dr. Martin Krismer erklärte auf anschauliche Weise die Ursachen, Entwicklung und Vorbeugung von Gelenkabnutzung und Knochenentkalkung und welche Behandlungsmethoden die Medizin im 20. Jahrhundert anbietet.
Wie lässt sich gegen Arthrose vorbeugen?
„Menschen werden immer älter. Gleichzeitig mit dem Alter nimmt allerdings auch die Häufigkeit der Arthrose zu“, weiß Univ.-Prof. Dr. Martin Krismer. Alter gehört ebenso wie Übergewicht und Extremsport zu den Risikofaktoren für eine Arthrose. Dieser Abnutzung der Gelenke kann man nur durch ausreichende Bewegung vorbeugen, bei welcher das Gelenk relativ gleichmäßig be- und entlastet wird. Diese Bewegungen sorgen nämlich dafür, dass der Knorpel, den Krismer mit einem Schwamm vergleicht, ausreichend mit Nährstoffen versorgt wird. „Geschieht das nicht, kommt es zum Abbau vom Knorpel, Knochen reiben auf Knochen und das verursacht Schmerzen“, erklärt Krismer die Entstehung von Arthrose. Im weiteren Krankheitsverlauf kommt es zu Steifigkeit, bis hin zu starken Bewegungseinschränkungen, die ein normales Leben beeinträchtigen.
Die Therapie bei Arthrose wird an den jeweiligen Schweregrad der Erkrankung angepasst und reicht von einem veränderten Lebensstil über Physiotherapie und Schmerzmitteln bis hin zur Operation. Rund 1500 Hüften und 1400 Knie werden jährlich in Tirol operiert, 95 Prozent der Operationen verlaufen reibungslos und ermöglichen den Patienten ein normales und schmerzfreies Leben.
Frauen häufiger von Osteoporose betroffen
Die Knochenentkalkung im fortgeschrittenen Alter betrifft einen sehr großen Teil der Bevölkerung; , wobei Frauen häufiger unter Osteoporose leiden als Männer.. „40 Prozent aller Frauen über 50 Jahren sind von einem Knochenbruch aufgrund von Osteoporose betroffen“, so Prof. Martin Krismer. Das häufige Auftreten von Osteoporose beim weiblichen Geschlecht erklärt er folgendermaßen: „Der Körper einer Frau baut im ersten Teil des Zyklus den Knochen auf, indem er viel Knochensalz einlagert. Im zweiten Zyklusabschnitt sowie in der Schwangerschaft wird dieses Knochensalz wieder abgegeben, denn der Embryo benötigt viel Knochensalz für seine Entwicklung.“ Im Alter fehlt der erste knochenaufbauende Teil des Zyklus, daher erfahren Frauen oft einen starken Knochenabbau, da ihr Körper nur mehr einen kleinen Teil der zugeführten Knochensalze aufnehmen kann. Das führt zu Knochenbrüchen, von denen 30 Prozent durch Stürze, 10 Prozent durch das Heben schwerer Lasten, fünf Prozent durch Verkehrsunfälle und rund die Hälfte ohne äußere Einwirkungen ausgelöst werden. Vorbeugen kann man der Osteoporose durch viel Bewegung an der Sonne, Vitamin D, das in Eidotter und Fisch vorkommt und einer ausgewogenen Ernährung mit viel Milch- und Milchprodukten, welche reich an Knochensalzen sind.
Angst vor der Klinik nehmen
Univ.-Prof. Dr. Norbert Mutz ist Direktor der Univ.-Klinik für Allgemeine und Chirurgische Intensivmedizin und Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten der Medizinischen Universität. Er hatte die Idee zur erfolgreichen Reihe „Medizin für Land und Leute“. „Wir möchten den Menschen in den Regionen Tirols zeigen, dass die Uni-Klinik kein Elfenbeinturm ist, sondern ein Ort, wo wir helfen wollen. Deshalb ist die Angst vor einem Klinikbesuch unbegründet“, erklärt Univ.-Prof. Norbert Mutz.
Vortragsreihe Medizin für Land und Leute
Die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ wird seit 2010 vom Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam organisiert. Wissenschaft und Medizin sollen den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt. Die Vorträge beginnen um 19:30 Uhr, die Teilnahme ist kostenlos!
Weitere Termine:
Mittwoch, 11. 4. 2012: Herzinfarkt und Herzbeschwerden im Gasthof zur Schanz in Ebbs
Donnerstag, 3. 5. 2012: Krebsbehandlung ohne Messer im Mosers Hotel in Maurach am Achensee
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