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Medizin für Land und Leute in Pfaffenhofen

Medizin für Land und Leute: Alkohol - Warnsignale beachten

Für viele ÖsterreicherInnen ist der Konsum von Alkohol kein Genuss, sondern ein schwerwiegendes Problem: Alkoholabhängigkeit ist eine der häufigsten Suchterkrankungen. Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Fleischhacker, Leiter der Univ.-Klinik für Biologische Psychiatrie, referierte über das Thema „Alkohol – Genussmittel oder Problem“ in Pfaffenhofen. Er erklärte dem interessierten Publikum, wie Angehörige erkennen können, ob ein Verwandter oder Bekannter ein Alkoholproblem hat.

Die offiziellen Zahlen zum Suchtverhalten in Österreich machen betroffen: Derzeit werden 330.000 Alkoholabhängige und 900.000 Gefährdete gezählt – dem gegenüber stehen zwei Mio. RaucherInnen und 20.000 Abhängige von illegalen Drogen. Fünf Prozent der männlichen Bevölkerung und zwei Prozent der Frauen sind alkoholkrank. Alkoholabhängigkeit kann eine tödliche Krankheit sein: Rund 15 Prozent der AlkoholikerInnen sterben durch Suizid. Darüber hinaus vermindert sich die Lebenserwartung eines/einer Alkoholkranken um 20 Jahre.
 
Wann wird Alkoholkonsum zum Problem?
„Wenn die Beschaffung, Einnahme und Wirkung des Suchtmittels zum zentralen Element des Lebensinteresses werden, spricht man von Abhängigkeit oder Sucht“, erklärte Prof. Fleischhacker die Definition einer Alkoholsucht. „Faktoren für Suchtrisiko sind erbliche Belastung, Umweltfaktoren und eine reduzierte Alkoholempfindlichkeit.“ Fleischhacker warnte davor, dass einerseits unterschiedliche Interessensgruppen das Problem beschönigen und Alkoholkonsum als etwas sehr Anstrebenswertes darstellen, zusätzlich aber auch prinzipiell in der österreichischen Mentalität ein Hang zur Bagatellisierung des Alkoholmissbrauchs zu erkennen ist.
 
Warnsignale bei Alkoholmissbrauch
„Typische Warnsignale für Alkoholmissbrauch sind das Anlegen von Vorräten, heimliches Trinken – klassisch bei Frauen - Veränderungen des Trinkstils (mehr Hochprozentiges, schneller, öfter, oft schon am Morgen), so genannte Trinkalibis als Pseudobegründung für Alkoholkonsum, die Vernachlässigung anderer Interessen und sozialer Kontakte, Probleme mit dem Gesetz bis zum Zustand, dass Alkohol zum Medikament wird, um überhaupt noch ‚normal‘ zu funktionieren.“ Alkoholabhängigkeit entwickle sich aber nicht plötzlich, sondern manifestiert sich in der Regel erst nach Jahren. Ein Schritt in diese gefährliche Richtung sei es beispielsweise, auftretende Entzugserscheinungen mit erneutem Alkoholkonsum (‚Reparaturachterl‘) zu bekämpfen.

Vorbeugung von Alkoholmissbrauch
In der Vorbeugung spielen einerseits Erziehung und Vorbildwirkung der Eltern eine wichtige Rolle. Zu weiteren vorbeugenden Maßnahmen zählen Bewusstseinsbildung und Information, die Vermeidung von Gruppendruck, von regelmäßigem Konsum, die Stärkung des Gesundheitsbewusstseins oder das möglichst frühe Erkennen eines Risikoverhaltens. Prinzipiell ist Alkoholabhängigkeit gut behandelbar, je früher, desto erfolgreicher.

Vortragsreihe
Die Vortragsreihe „Medizin für Land und Leute“ wird seit 2010 vom Forum Land und der Medizinischen Universität Innsbruck gemeinsam organisiert. Wissenschaft und Medizin sollen den Menschen durch die besten ReferentInnen der Medizinischen Universität Innsbruck von Landeck bis Lienz nahe gebracht werden. Die Themen stammen aus den Regionen und werden in Zusammenarbeit mit den Sozialsprengeln erstellt.

Weitere Termine „Medizin für Land und Leute“:

28.02.2012, Sillian, Kegelstube Jessacher: Burnout
14.03.2012, Mühlbachl, Molinero: Altersleiden am Bewegungsapparat

(hof)

Links:

http://www.facebook.com/medizinfuerlandundleute

 

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