Schonende Herzkatheteruntersuchung über das Handgelenk
Um Herzkranzgefäße und eventuelle Verengungen sichtbar und behandelbar zu machen, wird bei PatientInnen mit Herzinfarkt oder Angina Pectoris eine Herzkatheteruntersuchung (Koronarangiographie) durchgeführt. OA Univ.-Doz. Bernhard Metzler, Leiter der Herzintensivstation der Kardiologie Innsbruck, führte diese, üblicherweise über die Leiste gemachte Untersuchung kürzlich bereits zum 200. Mal über die Handgelenksarterie durch.
Im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung wird eine Arterie - meist die Leistenarterie - in örtlicher Betäubung punktiert, um in der Folge eine dünne Sonde (Herzkatheter) zum Herzen führen zu können. Über diesen Katheter können die Herzkranzgefäße mithilfe eines Kontrastmittels unter Röntgendurchleuchtung sichtbar gemacht werden. Es gehört zur gängigen Praxis, diese Methode über die Leiste durchzuführen - mit der Konsequenz, dass die PatientInnen nach dem Eingriff sechs bis zwölf Stunden mit einem Druckverband liegen müssen. Neben den Unannehmlichkeiten, die eine mehrstündige, strenge Bettruhe mit sich bringt, kann es vor allem bei deutlich übergewichtigen PatientInnen zu Hämatomen an der Punktionstelle kommen. Auch bei PatientInnen mit schwerwiegenden Gefäßverkalkungen bzw. -verschlüssen kommt der Zugang über die Leistenarterie nicht in Frage. Besonders für diese beiden Patientengruppen ist die Technik über die Arteria radialis sehr vorteilhaft.
Radialis-Herzkatheteruntersuchung in Innsbruck etabliert
Vor gut einem Jahr etablierte der Kardiologe Univ.-Doz. Bernhard Metzler diese Technik in Innsbruck, die für bestimmte PatientInnen erhebliche Vorteile bringt: die Radialis-Herzkatheteruntersuchung. „Zum einen eignet sich die Arteria radialis - die Handgelenksarterie - infolge des geringeren Blutungsrisikos für die Komprimierung erheblich besser, zum anderen sind die PatientInnen aufgrund der vorteilhaften Einstichstelle sofort nach dem Eingriff wieder mobil“, erklärt Doz. Metzler, der kürzlich bereits die 200. Katheruntersuchung dieser Art an der Innsbrucker Universitätsklinik für Kardiologie (Direktor Univ.-Prof. Otmar Pachinger) durchführte. Auch wenn der Eingriff etwas schwieriger ist, da der Gefäßdurchmesser der Arteria radialis dünner ist und somit auch Nadel und Katheter an diese Stärke angepasst werden müssen, sind die Vorteile naheliegend: verschwindend kleines Blutungsrisiko, sofortige Mobilisierung und deutlich geringerer Pflegeaufwand. Die in England und den USA bereits seit einigen Jahren gebräuchliche Methode erfreut sich zunehmender Beliebtheit.
(dh)
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