Kardinal-Innitzer-Würdigungs-Preis für den Biologen Nikolaus Romani
Im Erzbischöflichen Palais in Wien wurde im Dezember letzten Jahres der traditionelle Kardinal-Innitzer-Preis verliehen. Der nach Kardinal Theodor Innitzer (1875-1955) benannte Wissenschaftspreis ist eine der angesehensten Auszeichnungen dieser Art in Österreich. Neben dem Großen Preis für das Lebenswerk an den Historiker Herwig Wolfram, ging der Innitzer-Würdigungspreis im Bereich Naturwissenschaft 2011 an den Biologen ao. Univ.-Prof. Nikolaus Romani.
Mit Prof. Nikolaus Romani findet sich nach Univ.-Prof.in Monika Ritsch-Marte (2009) nun bereits ein zweiter Vertreter der Medizinischen Universität Innsbruck auf der renommierten Liste der Innitzer-PreisträgerInnen. "Ich freue mich sehr über die Anerkennung durch diesen Preis. Er bestätigt die Bedeutung unseres dermato-immunologischen Forschungsgebiets, nämlich der Dendritischen Zellen“, betont Preisträger Romani, der mit seinem Laborteam bereits seit vielen Jahren zur Immunbiologie von dendritischen Zellen forscht und die Auszeichnung als Anerkennung der wissenschaftlichen Anstrengungen und Erfolge seiner gesamten Arbeitsgruppe von jungen und engagierten WissenschaftlerInnen über viele Jahre hinweg sieht.
International beachtete Innsbrucker Forschung
Nikolaus Romani (geb.1952) stammt aus Schruns im Montafon, besuchte das Gymnasium in Bludenz und studierte dann an der Universität Innsbruck Biologie. Schon während seiner Doktorarbeit kam er an die Universitätsklinik für Dermatologie und blieb ihr seither treu. Von 1987 bis 1988 verbrachte er einen Forschungsaufenthalt an der Rockefeller University in New York, wo er mit dem, posthum mit dem Medizinnobelpreis geehrten, nordamerikanischen Forscher und Ehrendoktor der Universität Innsbruck, Ralph Steinman zusammenarbeitete. "Ohne die langjährige Kooperation mit Ralph Steinman, meinem wichtigsten wissenschaftlichen Mentor, wäre diese Innitzer-Preis-würdige Leistung sicher nicht möglich gewesen“, betont Nikolaus Romani, der seit 1995 die wissenschaftlichen Labore der Innsbrucker Hautklinik leitet und diese als eine der ersten Hochburgen zur Erforschung der Dendritischen Zellen weltweit etablierte.
Dendritische Zellen für die Immuntherapie
Dendritische Zellen, einschließlich ihrer epidermalen Spielart, der Langerhanszellen, initiieren und regulieren alle adaptiven (erworbenen) Immunantworten des Organismus, seien sie schützende Abwehr gegen Mikroben bei Infektionen oder der Aufbau eines Impfschutzes. Sie sind aber auch verantwortlich für Autoimmunerkrankungen und Allergien. Detailliertes Wissen über die Funktionen der Dendritischen Zellen bildet somit die Grundlage für die Entwicklung von Immuntherapien oder das rationale Design von Impfungen. Das Team des Preisträgers hat zahlreiche wichtige Beiträge zum Verständnis der Dendritischen Zellen publiziert. Auch die Umsetzung dieses Wissens in klinische Immuntherapien wird in Innsbruck aktiv betrieben. So wird das maligne Melanom in klinischen Studien mit Tumorantigen-"beladenen" autologen Dendritischen Zellen behandelt. Diese klinisch orientierten Ansätze werden dabei maßgeblich im Rahmen des Projektes "Cell Therapy Unit" (gemeinsam mit Univ.-Prof. Martin Thurnher von der Univ.-Klinik für Urologie) des Forschungskonsortiums Oncotyrol durchgeführt und finanziert.
Kardinal-Innitzer-Studienfonds
Der Kardinal-Innitzer-Studienfonds wurde zur Förderung der Wissenschaft und, wie Kardinal Dr. Christoph Schönborn betont, als "ein Zeichen einer engen Verbindung", eingerichtet. Der Erzbischof von Wien und Protektor des Kardinal-Innitzer-Fonds nimmt die Preisverleihung im Rahmen einer feierlichen Vergabesitzung im Erzbischöflichen Palais in Wien vor. Der Wissenschaftspreis wird seit nahezu 50 Jahren verliehen und in den Kategorien „Lebenswerk“, „Geisteswissenschaft“, „Naturwissenschaft“ und „Publizistik“ sowie an junge WissenschafterInnen als Förderpreis vergeben.
(dh)
Links:
Pressefoto zum Download
Kardinal Innitzer Studienfonds
Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie
Langerhans Cell Lab
Oncotyrol
Nobel Lecture 2011 für Ralph Steinman
Würdigungspreis für Medizin-Physikerin Ritsch-Marte