Konstantes Interesse am Ethik-Begleitseminar
Das Interesse der Studierenden am freiwilligen Ethik-Begleitseminar hält auch neun Jahre nach dem Start dieser Initiative an. Diese österreichweit einmalige Einrichtung wird den Studierenden in den Sezierübungen am Department für Anatomie, Histologie und Embryologie (Direktorin Univ.-Prof.in Dr.in Helga Fritsch) seit Jahren mit großem Erfolg angeboten und auch in diesem Semester von allen 380 Studentinnen und Studenten genutzt.
Die „Sezierübungen“ stellen im Curriculum des Medizin-Studiums eine besondere Herausforderung für die Medizin-Studierenden dar, die im Laufe ihrer Ausbildung und ihres Berufs nicht nur mit wissenschaftlichen, sondern auch mit psychischen und ethischen Fragestellungen konfrontiert.
Ärztliches Handeln nach bestem Wissen und Gewissen
Beim kürzlich abgehaltenen Seminarstart verwies Univ-Prof.in Helga Fritsch auf die wichtige Rolle des Ethik-Seminars, „das den StudentInnen in dieser herausfordernden Phase zur Seite steht“. Ihr besonderer Dank galt in diesem Rahmen auch den vielen UnterstützerInnen der Veranstaltung: der Hypo Tirol Bank, der Stadt Innsbruck und der Klinikseelsorge Innsbruck. Die MitarbeiterInnen der Klinikseelsorge (Leitung Prälat Mag. Andreas Krzyzan und Pfr. Eberhard Mehl) tragen das Seminar seit Beginn wesentlich mit. Die ehrenamtlich koordinierte Veranstaltungsreihe wird seit Bestehen von Priv. Doz. Dr. Michael Blumer gemeinsam mit dem Ethiker Dr. Lothar Müller von der Klinikseelsorge organisiert.
Erweiterung des Angebots
„Wir konnten heuer das Angebot noch wesentlich erweitern“, erzählt PD Blumer. Neben den Themen Meditation, Hospiz, letzter Weg im Krankenhaus, Ritualen, verschiedenen Religionssichten, TILAK und PatientInnenvertretung werden nun auch ein Besuch des Innsbrucker Krematoriums, der `Klinische Ethikkreis´ sowie spezielle Aspekte der Bestattung angeboten. Blumer: „Eine besonders hohe Nachfrage gibt es bei Prof. Karl-Heinz Künzl zum Thema Körperspende“.
Bewußtmachung und Verantwortung
Die grundsätzlichen ethischen Fragen werden seit Beginn von einem Ethiker angesprochen. Auf em. Univ.-Prof.Dr. Hans Rotter folgt nun sein früherer Assistent Dr. Lothar Müller für die Abhaltung der theoretischen Einführungsveranstaltung nach. Bei der „Startveranstaltung“ umriss Lothar Müller zentrale ethische Bereiche, wie das „Weiterbehandeln“, verschiedene „Todesbilder“, den Umgang mit Angehörigen beim Sterben ihres Verwandten und Hospiz-Einrichtungen. „Das Seminar hat das Ziel, die StudentInnen für jene
Kriterien zu sensibilisieren, nach denen sie einmal nach bestem Wissen und Gewissen handeln werden“, so Müller.
(dh)