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Die Qual der Wahl bei Demenz

Bereits zum vierten Mal wurden nun von der Medizinischen Forschungsförderung Innsbruck (MFI), einem von Rektor Clemens Sorg initiierten Instrument zur Förderung innovativer Projekte des wissenschaftlichen Nachwuchses, insgesamt zehn Anträge genehmigt. Gefördert werden Projekte, die entsprechendes Zukunftspotential aufweisen und damit große Chancen haben, nach maximal zwei Jahren in drittmittelfinanzierte Projekte zu münden.

Rektor Clemens Sorg ist es ein ganz besonderes Anliegen, den wissenschaftlichen Nachwuchs eigenständig forschen zu lassen. Nur auf diese Art und Weise könnten die jungen Kolleginnen und Kollegen die entsprechenden Erfahrungen sammeln, womit sich die Chancen erhöhen würden, bei Antragsverfahren um externe Drittmittel erfolgreich zu sein. „Die Medizinische Forschungsförderung Innsbruck ist als Anschub- und Einstiegsförderung für innovative Forschungsprojekte konzipiert, daher werden bei der Auswahl der Projekte sehr strenge Maßstäbe angelegt“, erklärt der Rektor. Für eine positive Entscheidung ist natürlich die hohe wissenschaftliche Qualität wichtig, ausschlaggebend ist aber, dass die Projekte einen möglichst innovativen Forschungsansatz und das Potential besitzen, im Anschluss an diese interne Förderung entsprechende Drittmittel von externen Forschungsförderungseinrichtungen wie dem FWF zu akquirieren. In der nunmehr 4. Periode der Medizinischen Forschungsförderung Innsbruck wurden kürzlich insgesamt 10 zukunftsträchtige Projekte genehmigt.

Das schwierige Unterfangen, Entscheidungen zu treffen

Eines dieser soeben genehmigten Projekte befasst sich mit dem Thema der demenzbedingten Schwierigkeiten beim Treffen von Entscheidungen. Ein Forschungsteam um Dr. Laura Zamarian von der Universitätsklinik für Neurologie, bestehend aus Neurologen, Neuropsychologen sowie Doktoranden und Diplomanden, hat sich in dem Projekt zum Ziel gesetzt, die unterschiedlichen Muster beim Prozess der Entscheidungsfindung zu analysieren und zu dokumentieren. „Es gibt erst vereinzelt Studien zu demenzbedingten Auswirkungen auf das Treffen von Entscheidungen. Zur Charakterisierung und Differenzierung der Beeinträchtigungsmuster von gesunden älteren Menschen, solchen im präklinischen Stadium einer Demenz und Demenzkranken wurden bis dato überhaupt keine Untersuchungen durchgeführt“, unterstreicht Dr. Zamarian die Wichtigkeit ihres Projekts.

Entscheidungen des täglichen Lebens

In dem Projekt werden drei Gruppen von älteren Menschen untersucht: einerseits gesunde, andererseits ältere Menschen mit leichter kognitiver Beeinträchtigung und schließlich solche mit verschiedenen Demenzerkrankungen, wobei Alzheimer den größten Anteil in dieser Gruppe ausmacht. Die Untersuchten werden vor verschiedene Aufgaben gestellt wie Entscheidungtreffen in ungewissen oder in Risikosituationen und Beurteilung von für eine Entscheidung relevanten Informationen. „Die Ergebnisse sollen helfen, die unterschiedlichen Schwierigkeiten, mit denen Demenzkranke zu kämpfen haben, mit den verschiedenen Stadien einer Neurodegeneration in Beziehung zu setzen und damit auch den behandelnden Ärzten eine Hilfestellung bieten, wie sie ihre Patienten beim Treffen ihrer Entscheidungen unterstützen können“, erklärt Dr. Zamarian die Komplexität des Unterfangens. „Denn auch Demenzkranke müssen Entscheidungen des täglichen Lebens treffen wie wir alle“, fügt Dr. Zamarian hinzu. So soll das Projekt Einblick verschaffen in die mit der Entscheidungsfindung in Verbindung stehenden kognitiven Prozesse und Hirnstrukturen.