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Neues Medizinstudium evaluiert

Im Jahr 2002 wurde an Innsbrucks Universitätsmedizin das größte Reformprojekt im Bereich der akademischen Ausbildung gestartet. Damals stiegen die ersten Studierenden in die neu gestalteten Studien für Human- und Zahnmedizin ein. Inzwischen stehen viele von ihnen kurz vor dem Abschluss. Nun wurde der Bericht über eine interne Teilevaluation des neuen Studiums veröffentlicht.

Im Rahmen einer Befragung von Studierenden und Lehrenden hat das Servicecenter Evaluation und Qualitätsmanagement im Auftrag des Vizerektors für Lehre und Studienangelegenheiten, Prof. Manfred Dierich, in den vergangenen Jahren Teile des neuen Curriculums Humanmedizin evaluiert. Die Befragung fand im Jahr 2006 statt, erste Ergebnisse wurden in der Zwischenzeit bereits veröffentlicht. Nun liegt der Abschlussbericht zur Evaluation vor. „Viele der damals befragten und am weitesten fortgeschrittenen Studierenden schließen in diesem Jahr ihr Medizinstudium ab. Auch sonst hat sich seit der Befragung einiges geändert, so dass manche Aspekte einen Rückblick auf inzwischen überholte Probleme darstellen“, so Vizerektor Dierich. „Andere Ergebnisse können zu Anstrengungen anregen, Schwachstellen auszuräumen und den aufgezeigten Problemen im offenen Diskurs entgegenzutreten.“

Stärken und Schwächen

Der modulare Aufbau des Studiums, die Vernetzung der Fächer und der frühe praktische Bezug sind die herausragenden Merkmale des neuen Studiums an der Medizinischen Universität Innsbruck. Der Abstimmung der Lehrinhalte und der Organisation und Koordination der Module kommt dabei eine entscheidende Rolle zu, wobei allerdings noch deutliche Qualitätsunterschiede zur verzeichnen sind, die durch die Festschreibung von Standards behoben werden sollten. Keine Probleme gibt es laut Bericht mit dem Angebot an freien Wahlfächern. Auch das neue didaktische Instrument des problemgruppenorientierten Kleingruppenunterrichts (POL) wird insgesamt positiv wahrgenommen. Problematisch hingegen wurde der Bereich der online bereitgestellten Lernunterlagen beurteilt. Hier treffen divergierenden Interessen der Studierenden und der Lehrenden aufeinander. Während viele Lehrende die Vorlesung begleitendes Material zur Verfügung stellen, wünschen sich die Studierende klassische Skripten. Auch hinsichtlich der Ausstattung und Funktionalität der Unterrichtsräume scheint es in einigen Bereichen Handlungsbedarf zu geben. Auch das Prüfungssystem erntete vergleichsweise viel Kritik sowohl von den Studierenden als auch den Lehrenden. „Den bereits genannten Qualitäten des Neuen Curriculums steht die Kritik an Organisationsmängeln gegenüber, sowie der verschulte Charakter des Studienplans“, erläutert Dr. Gregor Retti vom Servicecenter Evaluation und Qualitätsmanagement die Ergebnisse.

„Ein ambitioniertes Unterfangen dieses Ausmaßes braucht den engagierten Einsatz aller Beteiligten ebenso wie die kritische Reflektion, um schließlich eine Erfolgsgeschichte zu werden“, sagt Vizerektor Dierich zur Umsetzung der neuen Curricula. Er dankt deshalb den Studierenden und den Lehrenden, ohne deren Beteiligung diese Evaluation nicht möglich gewesen wäre. Sein Dank geht auch an das Servicecenter Evaluation & Qualitätsmanagement, das für die Durchführung und Auswertung der Evaluation verantwortlich zeichnet.