Rektor weist Kritik zurück
Wiederholt sind in den letzten Tagen und Wochen in den Medien schwere Vorwürfe gegen Rektor Clemens Sorg laut geworden und die Kritik ebbt nicht ab. Der Rektor nimmt nun in einem Schreiben an die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Medizinischen Universität Innsbruck Stellung zu einigen Punkten:
Ich stehe nach wie vor an der Spitze dieses Rektorats, das in seiner bisherigen Amtszeit durch gute Zusammenarbeit einige beachtliche Leistungen verbuchen kann. Enttäuschend ist für mich allerdings, dass diese bislang in keiner Weise diskutiert bzw. gewürdigt wurden. Ich bedaure die derzeitigen Entwicklungen zutiefst, durch die die Medizinische Universität Innsbruck, aber auch die Medizinischen Universitäten in Österreich insgesamt in der Öffentlichkeit in ein schlechtes Licht gerückt werden. Ich kann Ihnen versichern, dass die Differenzen mit dem Universitätsrat die Arbeit für die Universität nicht beeinträchtigen und alles aufgeklärt und zufriedenstellend beantwortet wird. Ich bin auch weiterhin gewillt, mit voller Kraft die Medizinische Universität Innsbruck in die Zukunft zu führen und ich habe noch zahlreiche Projekte zu verwirklichen.
Die Unterstellung, in der Finanzabteilung herrsche ein Chaos, weise ich nachdrücklich zurück. Es hat tatsächlich Personalprobleme gegeben, doch wir sind auf gutem Wege, diese zu lösen. Außerdem wurde der Jahresabschluss 2007 (Leistungsbericht und Wissensbilanz 2007) ohne Beanstandung vom Universitätsrat am 28. Mai 2008 einstimmig abgesegnet. Ferner weise ich den Vorwurf entschieden zurück, der Universität würde durch nicht finanzierte Projekte des Integrierten Forschungs- und Therapiezentrums (IFTZ) ein schwerer wirtschaftlicher Schaden drohen. Alle Projekte sind über die gesamte Laufzeit voll finanziert.
Dem Vorwurf, dass ich bei der Berufung von Professoren an der Medizinischen Universität Innsbruck deutschen Staatsbürgern eindeutig den Vorzug geben würde, kann ich nur entschlossen verneinen. Überdies bin ich außerordentlich bemüht, den Frauenanteil in der Professorenschaft zu erhöhen. Besonders gefreut hat mich, dass es mir gelungen ist, einen so erfolgreichen Mediziner wie Prof. Pierer aus der Schweiz zurückzuholen. Den haltlosen Behauptungen kann ich folgende Fakten entgegenhalten:
Seit Anfang 2007 wurden folgende Professuren neu besetzt:
Professur für Entwicklungsimmunologie: Prof. Villunger, österreichischer Staatsbürger, wurde mit Jänner 2007 berufen, an zweiter Stelle der Reihung stand Prof. Finke aus Deutschland.
Professur für Allgemeine HNO-Kunde: Prof. Riechelmann (D) wurde als Erstgereihter mit Jänner 2008 berufen. Nachgereiht waren Prof. Franz (A) und Prof. Gunkel (D). Vorsitzender der Berufungskommission, die den Reihungsvorschlag erstellte: Prof. Margreiter.
Professur für Plastische Chirurgie: Prof. Pierer (A) wurde als Zweitgereihter mit September 2008 berufen, nachdem die Berufungsverhandlungen mit dem Erstgereihten, Prof. Ninkovic, gescheitert waren. An dritter Stelle der Reihung: Prof. Wechselberger (A).
Professur für Augenheilkunde: Prof. Bechrakis (griechisch-deutscher Staatsbürger) wurde als Erstgereihter mit Jänner 2008 berufen. An zweiter Stelle der Reihung stand Prof. Kohnen (D), an dritter Stelle Prof. Augustin (D). Vorsitzender der Berufungskommission: Prof. Poewe.
Professur für Humangenetik: Prof. Zschocke (D) wurde als Erstgereihter mit Oktober 2008 berufen. An zweiter Stelle der Reihung stand Prof. Schweiger (D), an dritter Stelle Prof. Zenke (D). Vorsitzender der Berufungskommission: Prof. Simbruner.
Professur für Molekulare Transplantationsbiologie: Prof. Troppmair (A) wurde mit 15. Dezember 2007 als Erstgereihter berufen. Nachgereiht waren Prof. Kotsch (D) und Prof. Rauen (D).
Was die Verteilung der Stellen in der Verwaltung der Medizinischen Universität Innsbruck betrifft, ist derzeit kein einziger deutscher Staatsbürger bzw. keine einzige deutsche Staatsbürgerin als AbteilungsleiterIn angestellt.
Insgesamt kenne ich keine schriftliche Darstellung der seitens des Universitätsrates erhobenen Vorwürfe und kann somit keine weitere Stellung dazu nehmen.