Vorgestellt: Prof. Herbert Riechelmann
Was der neue Leiter der Klinischen Abteilung für Allgemeine Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde an den Tirolerinnen und Tirolern so schätzt, das setzt er auch in seiner täglichen Arbeit als Arzt um: die Leistung von Mensch zu Mensch. Sein neues Arbeitsumfeld beurteilt Prof. Herbert Riechelmann durchaus positiv: "Hier passieren die Dinge persönlicher und direkter als in Deutschland."
Der Student Herbert Riechelmann stürzte sich schon während des Anatomiepraktikums im 2. Semester seines Medizinstudiums in Freiburg Hals über Kopf auf Kopf und Hals. Weil es das schönste Fach ist, ist die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde seine Leidenschaft geblieben. Von der großen Chirurgie über die plastisch-rekonstruktive Chirurgie bis zur feinsten Mittelohrchirurgie, vom Kind bis zum älteren Menschen bis hin zu einem breiten konservativen Betätigungsfeld biete dieser Teilbereich alle medizinischen Facetten und Aufgabenbereiche, die man sich wünschen könne, schwärmt der 1957 in Frankfurt geborene und in Oberstdorf aufgewachsene Mediziner. Sein beruflicher Werdegang führte ihn nach einer Assistenzstelle an der Universitätsklinik für HNO in Freiburg an das Universitätsklinikum Mainz, wo er seine Facharztausbildung abschloss. 1996 wechselte Riechelmann als geschäftsführender Oberarzt an die HNO-Klinik in Ulm, wo er sich habilitierte und zuletzt außerplanmäßiger Professor und leitender Oberarzt war. Dem Ruf nach Innsbruck im Jahr 2007 auch die Medizinische Fakultät der Universität Magdeburg hatte angefragt folgte er aus guten Gründen. Ein optimales Forschungsumfeld, eine hohe Attraktivität für Studierende und der Stellenwert von Ausbildung und Lehre gaben den Ausschlag auf sachlicher Ebene. Die, wie Riechelmann ausdrücklich betont, ausgezeichnete Kompetenz und Aktivität des Innsbrucker HNO-Teams, bestätige seine Entscheidung für den Raum Innsbruck, mit dem er sich als Alpenländer außerdem auch menschlich und geografisch identifiziere.
Etablierung neuer Forschungsbereiche
Auf die Frage nach seinen Zielen an der Klinischen Abteilung für HNO-Erkrankungen, antwortet Riechelmann: Die Vernetzung der Bereiche Klinik, Wissenschaft und Lehre stellt für mich schon immer die größte Herausforderung und wenn es gelingt auch die größte Befriedigung dar. Vor allem der Lehre und Ausbildung von Ärztinnen und Ärzten komme in einer Universitätsklinik zentrale Bedeutung zu. Den wissenschaftlichen Focus legt der HNO-Spezialist auf die Tumorimmunologie Kopf-Hals und die Grundlagenforschung zu den chronischen Entzündungen des Nasennebenhöhlensystems und damit auf die Etablierung zweier neuer Forschungsbereiche. Neben seiner langjährigen klinischen Erfahrung in der Onkochirurgie, der ästhetisch rekonstruktiven Chirurgie und der Chirurgie der Fronto- und Laterobasis setzt Prof. Riechelmann mit der Allergologie des Fachgebietes auch konservative Schwerpunkte. Der neue Leiter ist außerdem verantwortlich für die Rubrik Fortbildung in der Zeitschrift Laryngo-Rhino-Otologie, wissenschaftlicher Beirat mehrerer Fachzeitschriften sowie der Deutschen Gesellschaft für Klinische Immunologie und Allergologie, außerdem Mitautor des Europäischen Positionspapiers zu Rhinosinusitis.
Optimale Arbeitsbedingungen
Für die Umsetzung seiner Forschungsvorhaben findet Riechelmann in Innsbruck optimale Bedingungen vor: Der Forschungsbereich Innenohr wurde hier in Innsbruck von Prof. Heinrich Spoendlin bereits erfolgreich aufgebaut und in den folgenden Jahren substantiell weiterentwickelt. Die 3D-CAS (Computerassistierte Navigation), für die kürzlich Drittmittel eingeworben werden konnten, ist gut etabliert, und überhaupt gibt es zahlreiche erfolgreiche Forschungs- und Publikationsleistungen, sowie konstruktive Kooperationen mit anderen Disziplinen und Forschungsgruppen. Auch wenn es hinsichtlich Infra- und Personalstruktur durchaus Verbesserungswünsche für die HNO-Klinik gebe (etwa die Einrichtung eines eigenen Studentensekretariats oder die substantielle Verbesserung der Hotelleistungen), bleibt Prof. Riechelmann optimistisch: Im Rahmen der Innsbrucker Universitätsklinik mit ihren vielen unterschiedlichen Fachdisziplinen, dem hervorragenden HNO-Team und mit Unterstützung von TILAK und Medizinischer Universität lässt sich eine patientenorientierte HNO-Universitätsklinik mit überregionaler Ausstrahlung gestalten.
Als Vater und Arzt, den in der Medizin die Einzigartigkeit jedes Krankheitsfalles fasziniert und motiviert, rät Riechelmann seinem Medizin studierenden Sohn vor allem eins: Bleib Mensch, bei allem was du tust.