Nobelpreisträger zu Gast
Einen prominenten Referenten konnte die Medizinische Universität Innsbruck am Montag begrüßen. Nobelpreisträger Sir Richard Timothy "Tim" Hunt präsentierte aktuelle Ergebnisse aus seinen Forschungen zur Kontrolle des Zellzyklus. Er kam auf Einladung des Spezialforschungsbereichs "Zellproliferation und Zelltod in Tumoren" und der Tiroler Krebshilfe nach Innsbruck.
Ein Minisymposium zu einem ganz wesentlichen biologischen Prozess, dem Zellzyklus, zog am Montagabend sehr viele Zuhörerinnen und Zuhörer in den Hörsaal B der Medizinischen Universität. Die Ränge waren bis auf den letzten Platz gefüllt und auch auf den Stehplätzen drängte sich das Publikum. SFB-Sprecher Prof. Lukas Huber und die Tiroler Krebshilfe um Prof. Wilhelm Sachsenmaier hatten mit Prof. Tim Hunt einen ganz besonderen Gast nach Innsbruck eingeladen. Der britische Biochemiker wurde für seine wegweisenden Arbeiten zur Kontrolle des Zellzyklus im Jahr 2001 mit dem Medizin-Nobelpreis ausgezeichnet. Prof. Gustav Fraedrich, Vorsitzender des Senats, begrüßte den Gast im Namen der Medizinischen Universität. Denn Anfang des Nanosymposiums wie es Tim Hunt nannte machte dann allerdings Prof. Etienne Schwob aus Montpellier, der über jene Mechanismen sprach, die die Mitose die Teilung des Zellkerns aufhalten, bis das Erbgut einer Zelle vollständig vervielfältigt wurde. Nobelpreisträger Tim Hunt referierte im Anschluss über die aktuellen Arbeiten seines Labors zur Kontrolle des Zellzyklus. Den meisten Lernenden und Lehrenden ist Tim Hunt auch als Mitherausgeber des Fachbuchs Molecular Biology of the Cell bekannt. Prof. Stephan Geley vom Biozentrum hatte wesentlichen Anteil am Zustandekommen des Besuchs von Prof. Hunt in Innsbruck, war er doch über mehrere Jahre als Postdoc in dessen Labor am London Research Institute in South Mimms, Großbritannien, tätig.
Fundamentale biologische Entdeckungen
Sir Richard Timothy Hunt wurde 1943 in Neston, England, geboren. Er promovierte an der University of Cambridge und arbeitete zunächst am Albert Einstein College of Medicine, New York, und am Department of Biochemistry der University of Cambridge. Seit 1990 wirkt er am Cancer Research UK, Clare Hall Laboatories, South Mimms, in der Nähe von London. Tim Hunt wurde im Jahr 2001 zusammen mit Paul Nurse und Leland Hartwell der Nobelpreis für Physiologie oder Medizin verliehen. Die Forscher hatten bahnbrechende Entdeckungen auf dem Gebiet der Steuerung des Zellzyklus gemacht. Sie haben jene Schlüsselmoleküle identifiziert, die den Zellzyklus kontrollieren, und die auf die gleiche Weise bei Hefepilzen, Pflanzen, Tieren und Menschen funktionieren. Diese fundamentalen biologischen Entdeckungen haben große Bedeutung für alles, was das Wachstum der Zellen betrifft. Die Forschungsergebnisse haben beispielsweise das Verständnis für die Veränderung der Erbmasse in den Krebszellen gefördert und neue Wege für zukünftige Behandlung von Krebserkrankungen erschlossen.