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Ein anderes Bild von Äthiopien

Am vergangenen Freitag wurde im Weltladen Leopoldstraße in Innsbruck die Ausstellung „Forschungsreise durch Raum und Zeit. Wie Wissenschaft Äthiopien und Österreich verbindet“ eröffnet. Bis Mitte Februar können sich Interessierte dort über die Rolle von Wissenschaft und Forschung in den historischen und gegenwärtigen Beziehungen zwischen Äthiopien und Österreich informieren.

Die Ausstellung „Forschungsreise durch Raum und Zeit“ geht der Frage nach, was Wissenschaft im Dialog zweier Länder bewirken kann, und vermittelt ungewohnte Einblicke in Aspekte der äthiopischen Alltagsrealität. Die Eröffnung am Freitagabend stand ganz im Zeichen der Medizin. Prof. Kurt Weithaler von der Sektion für Sozialmedizin, der in den 1960er- und 70er-Jahren das äthiopische Pockenimpfprogramm leitete, und Dr. Abdurahman Said, derzeit Arzt an der Innsbrucker Uniklinik, sprachen über die medizinische Situation in Äthiopien. Breiten Raum nahmen dabei auch die wegweisenden Leistungen der von Prof. Weithaler initiierten School of Public Health in Innsbruck ein. In einer zweiten Gesprächsrunde berichtete die äthiopische Ärztin Dr. Borena Wegene den interessierten Besuchern über die Situation der Frau in Äthiopien aus der Sicht einer Medizinerin. Die Ausstellung auf 17 Schautafeln wurde von der Kommission für Entwicklungsfragen der Österreichischen Akademie der Wissenschaften mit Unterstützung der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit zusammengestellt. In einer gemeinsamen Initiative brachten Südwind Tirol, Medizinische Universität Innsbruck und Weltladen Leopoldstraße diese lehrreiche Ausstellung nun nach Innsbruck.

Wissenschaft als Vermittlerin

Wer an Äthiopien denkt, dem kommen als erstes Hunger, Armut und Konflikte in den Sinn. Die Ausstellung zeigt ein anderes Bild des faszinierenden Landes. In vier Teilen wird die Rolle von Wissenschaft und Forschung in den historischen und gegenwärtigen Beziehungen beleuchtet. Die Ausstellung entwirft ein vielschichtiges Bild Äthiopiens und seiner reichen Geschichte und stellt die Frage, was Wissenschaftler dazu bewegt, ihre Heimatländer hinter sich zu lassen. Österreichische Auswanderer der Zwischenkriegszeit, Abenteurer auf der Suche nach den Vorfahren der Menschheit und Bildungsreisende, die den vielfältigen Dimensionen des Wassers nachspüren, kommen dabei zu Wort. Wenn Wissenschaftler auf Reisen gehen, zieht das weitere Kreise. Kulturwissenschaftler übersetzen geheimnisvolle Schriften, Expeditionsreisende vermitteln bei diplomatischen Verhandlungen, traditionelles Wissen und Wissenschaft finden zu neuen Synthesen. Die Ausrottung der Pocken, eine Aufklärungskampagne gegen die Genitalverstümmelung an Frauen und ein Menschenrechtstraining für Richter, Staatsanwälte und Polizisten sind Beispiele für gesellschaftliche Veränderungen in Äthiopien, bei denen Wissenschaft eine Rolle spielte. An all diesen Projekten arbeiteten Menschen aus Äthiopien und Österreich zusammen. Ein Bild davon kann man sich noch bis 17. Februar im Weltladen Leopoldstraße in Innsbruck machen.