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Der Ulegyrie auf der Spur

Dr. Giorgi Kuchukhidze forscht an der Univ.-Klinik für Neurologie (Vorstand: Prof. Werner Poewe) in der Arbeitsgruppe Epileptologie, die von Doz. Eugen Trinka geleitet wird. Für eine Arbeit über Charakteristika der Ulegyrie, einer Vernarbung der Großhirnrinde, wurde der in der georgischen Hauptstadt Tiflis geborene Arzt unlängst mit dem Ernst-Niedermeyer-Preis für Epileptologie ausgezeichnet.

Die Ulegyrie ist eine Schädigung der Hirnwindungen (Gyri) aufgrund mangelnder Sauerstoffversorgung des frühkindlichen Gehirns. Patientinnen und Patienten mit Ulegyrie leiden häufig an schwierig zu behandelnder Epilepsie, Lähmungen und mentaler Retardierung. In ausgesuchten Fällen kann durch epilepsiechirurgische Eingriffe bei diesen Patienten eine Anfallskontrolle erzielt werden. Dr. Giorgi Kuchukhidze und seinen Kollegen in der von Univ.-Doz. Dr. Eugen Trinka, MSc geleiteten Arbeitsgruppe Epileptologie an der Univ.-Klinik für Neurologie beschrieben im letzten Jahre typische Veränderungen, wie sie bei Ulegyrie mittels Magnetresonanz-Tomographie (MRT) erkennbar sind, und veröffentlichten eine detaillierte Übersicht über die Erscheinungsformen und klinischen Zeichen dieser Erkrankung. Die Arbeit erschien im renommierten Journal of Neurology, Neurosurgery and Psychiatry.

Doyen der Elektroencephalographie

Für diese Forschungen erhielt Dr. Kuchukhidze im November in Wien den erstmals verliehenen Ernst-Niedermeyer-Preis für Epileptologie. Der von der Österreichischen Sektion der Internationalen Liga gegen Epilepsie (ILAE) ausgeschriebene und vom Pharmaunternehmen UCB Pharma Austria GmbH mit 8.500 Euro geförderte Preis wird in Zukunft alle zwei Jahre an junge Epileptologen für herausragende Arbeiten verliehen. Der 1920 in Schönberg in Schlesien geborene Ernst Niedermeyer gilt als einer der Doyens der Elektroencephalographie (EEG) der Epilepsie. Nach seinem Medizinstudium in Wien und Innsbruck führte seine akademische Laufbahn über Paris und Iowa an das renommierte Johns Hopkins Hospital in Baltimore (USA), wo er 1965 Associate Professor und 1988 Full Professor wurde. Der 1997 emeritierte Ernst Niedermeyer publizierte über 250 wissenschaftliche Arbeiten und acht Bücher, von denen das Lehrbuch zur Elektroencephalographie im Jahr 2005 seine fünfte Auflage erfahren hatte. Ernst Niedermeyer ist Österreich wissenschaftlich und freundschaftlich Zeit seines Lebens eng verbunden.