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Prof. Bernd Puschendorf †

Prof. Bernd Puschendorf, der langjährige Leiter der Abteilung bzw. Sektion für Klinische Biochemie, schied vergangene Woche 66-jährig plötzlich aus dem Leben. Bernd Puschendorf wirkte von 1975 bis zu seiner Pensionierung im Vorjahr an der Universität Innsbruck und an der neu gegründeten Medizinischen Universität Innsbruck.

32 Jahre lang war Prof. Bernd Puschendorf Leiter der Abteilung bzw. Sektion für Klinische Biochemie. Er stand mehrfach dem Institut für Medizinische Chemie und Biochemie der Universität Innsbruck vor. Seine Forschungsschwerpunkte reichten von der Klinischen Chemie und Pathobiochemie des kardiovaskulären Systems über die muskulären Strukturproteine bis zur Analytik von Histonen und deren funktioneller Bedeutung. Die Suche nach neuen biochemischen Markern für die Kardiologie dominierte lange Zeit seine Arbeit. Puschendorfs wissenschaftliches Werk umfasste rund 150 Originalarbeiten, 15 Reviews und 27 Buchbeiträge. Für seine Forschungen erhielt er zahlreiche Preise, unter anderem den Myk-Gulden-Forschungspreis, die Leonor-Michaelis-Medaille und mehrfach den Höchst-Preis.

Großes Engagement

Bernd Puschendorf zeichnete sich durch großes Engagement in der universitären Selbstverwaltung aus, wo er durch „seine konstruktiv wirkende und der Sache dienende Mitarbeit und seinen Sinn für das Wohl des Ganzen“ auffiel, wie Vizerektor Prof. Manfred Dierich anlässlich eines Symposiums zu Ehren Puschendorfs im Oktober des Vorjahres betonte. Er war Mitglied des Gründungskonvents der Medizinischen Universität und bis 2007 Mitglied des Senats. Auch die Studienreform war Bernd Puschendorf ein großes Anliegen. Er selbst war über 30 Jahre ein akzeptierter Prüfer für Chemie und Biochemie. Puschendorf machte sich besonders um die Umsetzung von aktuellen Forschungsergebnissen in der Labormedizin verdient und war über mehrere Jahre Präsident der Österreichischen Gesellschaft für Klinische Chemie. Neben seiner beruflichen Tätigkeit engagierte sich Prof. Puschendorf auch privat zum Wohle der Allgemeinheit. In seiner Heimatgemeinde Telfs leitete er von 1994 bis 2003 die Bezirksstelle des Roten Kreuzes, und er war Vizepräsident des Tiroler Landesverbandes. Für sein besonderes Engagement verlieh ihm die Marktgemeinde Telfs das Ehrenzeichen.

Von Berlin über Freiburg nach Tirol

Bernd Puschendorf wurde 1942 in Berlin geboren und studierte von 1961 bis 1966 an der Universität Freiburg Medizin. Von 1967 bis 1968 arbeitete er dort als Medizinalassistent. Ab September 1968 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe von Prof. Hans Grunicke am Biochemischen Institut der Medizinischen Fakultät. 1969 wurde er Assistent und widmete sich Untersuchungen über den Einfluss von Pharmaka auf Struktur und Funktion von Nukleinsäuren und Chromatin. 1973 habilitierte sich Puschendorf mit einer Arbeit zum Wirkungsmechanismus von Distamycin A. Mit Beginn des Jahres 1975 wechselte er an die Medizinische Fakultät der Universität Innsbruck und wurde Leiter der Abteilung für Klinische Biochemie an dem von Prof. Hans Grunicke geführten Institut für Medizinische Chemie und Biochemie. Hier widmete sich Bernd Puschendorf intensiv dem Aufbau seiner Abteilung und der Neugestaltung des Unterrichts in Chemie und Biochemie sowie der Einrichtung des neuen Wahlfaches Klinische Chemie und Labordiagnostik. 1979 wurde Puschendorf zum Professor für Medizinische Chemie ernannt und übernahm mehrere Male (1982-1984, 1994-1996, 1999-2003) die Leitung des Instituts. Nach der Gründung der Medizinischen Universität und des Biozentrums Innsbruck stand Bernd Puschendorf bis zu seiner Pensionierung der Sektion für Klinische Biochemie vor.