Licht ins "Förderungsdickicht"
Einen umfassenden Einblick in den "Förderungsdschungel" gab am Dienstag die Veranstaltung "Spotlight on Life Sciences". Dabei wurden europäische, nationale und regionale Fördermöglichkeiten für den Bereich der Lebenswissenschaften vorgestellt. Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Förderungseinrichtungen standen im Anschluss auch für persönliche Beratungen zur Verfügung.
Über 100 Interessierte kamen am Dienstagnachmittag in die Aula der Universität, um einen vertieften Einblick in die Fördermöglichkeiten für Grundlagenforschung und angewandte Forschung in den Lebenswissenschaften zu gewinnen. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Prof. Norbert Polacek vom Biozentrum Innsbruck, der seine Forschungen zu Ribosomen vorstellte und seine persönlichen Erfahrungen mit der Forschungsförderung schilderte: Ich bin ein klassisches Kind des FWF, sagte Polacek, der während eines Großteils seiner bisherigen wissenschaftlichen Karriere vom österreichischen Wissenschaftsfonds unterstützt wurde und im Vorjahr den prestigeträchtigen START-Preis gewann. Polacek lobte die Forschungsförderung in Österreich, übte aber scharfe Kritik am Universitätsgesetz 2002, das talentierten Nachwuchsforschern keine Perspektiven biete und sehr leistungsfeindlich sei. Man müsse sich deshalb nicht wundern, wenn erfolgreiche junge Wissenschaftler Österreich den Rücken zukehrten.
Europäische und nationale Förderprogramme
In einem regelrechten Vortragsmarathon, der den vorgegebenen Zeitrahmen deutlich sprengte, referierten anschließend Vertreterinnen und Vertreter der einzelnen Förderungseinrichtungen über die Möglichkeiten zur Forschungsförderung im Bereich der Lebenswissenschaften. Den Anfang machte Dr. Wolfram Rieneck vom Büro für Europäische Programme (BEP), der das 7. EU-Rahmenprogramm für Forschung und technologische Entwicklung vorstellte. Dabei wies er insbesondere auf den gerade erstmals ausgeschriebenen ERC Advanced Investigator Grant für etablierte Wissenschaftler hin. Dr. Astrid Hoebertz von der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) ging dann detaillierter auf die thematischen Bereiche des Rahmenprogramms ein und bot Unterstützung durch Beratung und Anbahnungsfinanzierung seitens der FFG an. Sie wies auch auf die FFG-Akademie hin, die Workshops für Antragsteller anbietet. Den Reigen der nationalen Förderungseinrichtungen eröffnete Dr. Birgit Mayer von der FFG, die die Basis-, Struktur- und thematischen Programme für angewandte Forschung vorstellte. Die Förderinstrumente für Grundlagenforschung präsentierte Dr. Rudolf Novak vom FWF, der ebenfalls auf hauseigene Coaching-Workshops hinwies und eine Online-Antragsstellung für das kommende Jahr in Aussicht stellte. Außerdem betonte er, dass für FWF-Projekte zwar detaillierte Kostenaufstellungen eingereicht werden müssen, die Forscher nach der Genehmigung der Projekte aber ein Globalbudget erhielten. Die Förder- und Finanzierungsinstrumente des Austria Wirtschaftsservice (aws) für unternehmensbezogene Hochtechnologie stellte Dr. Franz Schmidthaler vor. Seine Kollegin, Dr. Nina Sallacz, präsentierte den eben gestarteten Businessplanwettbewerb Best of Biotech 2007.
Regionale Unterstützung
Philipp Unterholzner von der Tiroler Zukunftsstiftung präsentierte nach einer kurzen Pause die neuen Förderungsrichtlinien seiner Einrichtung für 2008 bis 2013. Hier wird es als Ergänzung zu den nationalen und europäischen Programmen thematische Ausschreibungen im Bereich der translationalen Forschung sowie Förderungen für Machbarkeitsstudien geben. Ein weiteres Programm mit dem Namen "K-Regio" wird ebenfalls Anfang kommenden Jahres gestartet. Mag. Christian Matthes vom Center for Academic Spin-offs Tyrol (CAST) präsentierte seine Einrichtung als Dienstleister für Forschungsverwertung, der sowohl im Gründerservice als auch im Patentservice seine Dienste anbietet. Werner Draschl vom Amt der Tiroler Landesregierung stellte die neue Wirtschaftsförderung des Landes vor, die sich in zwei Programme aufteilt: die Forschungs-, Entwicklungs- und Innovationsförderung und die Kooperationsförderung. Wissenschaftskoordinator Dr. Stefan Lohwasser stellte dann die intramuralen Förderprogramme der Medizinischen Universität vor: Auslands- und Forschungsstipendien, Medizinische Forschungsförderung (MFI) und das Integrierte Forschungs- und Therapiezentrum (IFTZ). Als Erfolgsgeschichte aus dem "Förderdschungel" wurde zum Abschluss das Projekt BAMOD von Prof. Anton Amann präsentiert. Mit 13 europäischen Partner forscht er zur Atemgasanalyse bei Lungen- und Speiseröhrenkarzinomen.