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SOCS-3 und androgene Selbstkontrolle

Wissenschaftler um Prof. Zoran Culig vom Forschungslabor der Univ.-Klinik für Urologie haben die Rolle des Hormons Androgen in der Regulation von SOCS-3 beim Prostatakarzinom aufgeklärt. Sie konnten zeigen, dass das Androgen über SOCS-3 eine negative Selbstkontrolle ausübt und damit ein Überschießen des Hormons verhindert.

SOCS-3 ist ein wichtiger Modulator in der Zytokin-vermittelten Zellzyklusregulation. Es unterbindet die Signalweiterleitung des von Interleukin-6 induzierten STAT3 Faktors. Dr. Hannes Neuwirt aus dem Team von Prof. Culig hat vor einem Jahr zum ersten Mal gezeigt, dass die Expression von SOCS-3 für die fehlende Phosphorylierung von STAT3 in Prostatakarzinomzellen verantwortlich ist und damit den programmierten Zelltod (Apoptose) verhindert. Nun konnten die Wissenschaftler eine weitere Funktion von SOCS-3 aufklären: „Das Gen spielt auch bei der Regulation von Androgen eine entscheidende Rolle. In Zelllinien des Prostatakarzinoms wird SOCS-3 durch das Androgen induziert, kann aber auch die Effekte von Androgen vermindern“, erklärt Prof. Culig. „SOCS-3 hat also beim Prostatakarzinom unterschiedliche Effekte: einmal vermindert es – wie vor einem Jahr gezeigt – die Apoptose, weiters fungiert es aber auch als Hemmstoff für Androgen und Interleukin-6.“ Dadurch wird in der Zelle eine negative Selbstkontrolle von Androgen etabliert, die im Normalfall ein Überschießen des Hormons verhindert. Diese Ergebnisse gelten für das fortgeschrittene Prostatakarzinom. Die Forscher vermuten aber, dass es auch schon bei Entzündungen von Prostatazellen eine Rolle spielt und wollen deshalb längerfristig in diese Richtung weiter forschen.

Neues System entwickelt

Einen wichtigen Beitrag zu der Arbeit hat der Doktorand Martin Puhr geleistet, der im Rahmen des Doktoratskollegs „Molecular Cell Biology and Oncology Graduate Program“ (MCBO) am Urologischen Labor die Funktion und Regulation von SOCS-3 und insbesondere den Einfluss von Wachstumsfaktoren untersucht. Für die aktuelle Studie entwickelte Puhr im ersten Jahr seiner Ausbildung ein mit Antibiotika reguliertes System, in dem die Expression von SOCS-3 in Zelllinien des Prostatakarzinoms kontrolliert verstärkt werden kann. Damit waren Vergleiche mit jenen Zelllinien möglich, in denen SOCS-3 mit Hilfe von siRNA niederreguliert wurde. Im Rahmen seiner Ausbildung wird Martin Puhr im kommenden Jahr ein Auslandssemester an der Thomas Jefferson University in Philadelphia, USA, absolvieren. Unterstützt werden die Forschungen zum SOCS-3 am Urologischen Labor auch vom Wissenschaftsfonds FWF.