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Wachter Preis 2007 für Stammzell-Pionier

Der Ilse und Helmut Wachter Preis 2007 wurde am Samstag im Rahmen eines feierlichen Festaktes an den Stammzell-Pionier Prof. Irving L. Weissman verliehen. Der US-Amerikaner ist ein enorm vielseitiger und erfolgreicher Forscher, der in zahlreichen Forschungsgebieten seine Spuren hinterlassen hat. Aufgrund seiner wissenschaftlichen Erfahrungen ist er ein prononcierter Kämpfer für die wissenschaftliche Freiheit im Rahmen der Stammzellenforschung.

Die Isolierung und Züchtung adulter Stammzellen waren eines der schwierigsten und bedeutendsten Probleme der modernen Medizin. Irving L. Weissman ist der Pionier dieses Arbeitsgebietes. Er war entscheidend an der Entwicklung des Konzepts der Stammzellen beteiligt und entwickelte geeignete Markierungsmethoden, die das Erkennen und damit die Isolierung der Stammzellen ermöglichen. 1988 isolierte er erstmals blutbildende Stammzellen aus dem Knochenmark erwachsener Mäuse und Menschen. Später identifizierte und isolierte Weissman Stammzellen weiterer Gewebe wie Nerven und Muskeln. In der Folge wandte er sich der Erforschung der Anwendung adulter Stammzellen in der Regenerativen Medizin zu, etwa im Ersatz geschädigter Nervenzellen nach Rückenmarks-Traumen oder bei genetischen oder degenerativen Krankheiten (z.B. der Alzheimer-Krankheit). Ein weiteres fundamentales Anwendungsgebiet des Stammzellen-Konzepts ist die Krebs-Stammzelle: Während man früher meinte, dass alle Krebszellen unbeschränkt vermehrungsfähig seien, weiß man durch die Arbeiten Weissmans, dass dies nur auf die in jedem Tumor befindlichen Stammzellen zutrifft. Diese müssen daher das eigentliche Ziel der therapeutischen Intervention sein – ein völliges Umdenken, das sich bereits in der Praxis auszuwirken beginnt. Aus 18 hochkarätigen, internationalen Nominierungen hat die Wacher-Preis Jury Irving Weissman ausgewählt, erklärte Laudator Prof. Georg Wick im Rahmen des Festaktes. In Vertretung von Rektor Clemens Sorg überreichte Vizerektor Prof. Manfred Dierich den Preis an den Gast aus den USA.

Ein vielbeachteter Wissenschaftler

Irving L. Weissman wurde 1939 in Montana geboren. Er erwarb an der Montana State University den Bachelor in Medizin und promovierte an der Stanford University. An dieser renommierten Universität lehrt und forscht Irving L. Weissman seit 1969 als Professor für Pathologie und Entwicklungsbiologie. Seit fünf Jahren leitet Prof. Weissman das Institut für Stammzellenbiologie und Regenerative Medizin, sowie das von ihm gegründete Krebsforschungszentrum an der Standford Universität. Prof. Weissman ist ein enorm vielseitiger und erfolgreicher Forscher, der in vielen Gebieten außer den genannten seine Spuren hinterlassen hat. Daneben ist er ein Mann der Öffentlichkeit, der sich nicht zuletzt sehr engagiert für die wissenschaftliche Freiheit im Rahmen der Stammzellenforschung einsetzt und damit weltweit ein vielbeachteter Advokat dieses Forschungsgebietes ist. Seiner Ansicht nach ist es aus ärztlicher Sicht notwendig, auf diesem Gebiet zum Wohle sehr vieler Patientinnen und Patienten weiter zu forschen. Weissman betont jedoch auch, dass dies nur unter der Aufsicht entsprechender Gremien, wie einer Ethikkommission stattfinden solle. Sein wissenschaftliches Werk umfasst mehr als 600 Publikationen in zumeist sehr renommierten Fachjournalen. Im Bereich der Stammenzellenforschung hat Irving L. Weissman in den vergangenen zehn Jahren weltweit die meisten Publikationen veröffentlicht und ist mit Abstand der meistzitierte Wissenschaftler auf diesem Gebiet. Darüber hinaus ist Prof. Weissman Mitglied der National Academy of Science der USA und Träger vieler renommierter Preise und Auszeichnungen.

Internationale Vernetzung der Innsbrucker Medizin fördern

Der vom emeritierten Ordinarius der Medizinischen Universität Innsbruck, Prof. Helmut Wachter, gestiftete Ilse und Helmut Wachter-Preis wird seit 1999 alle zwei Jahre mit Unterstützung der Hypo Tirol Bank AG im Rahmen eines Festaktes verliehen und hat sich zum Ziel gesetzt, jeweils eine Persönlichkeit mit besonders herausragenden wissenschaftlichen Verdiensten auf dem Gebiet der Medizin zu ehren. Eine weitere Absicht des Stifters war und ist es, weltweit renommierte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler mit ihren Innsbrucker Kolleginnen und Kollegen in Kontakt zu bringen und damit den internationalen wissenschaftlichen Austausch auf höchstem Niveau zu fördern. Kandidatinnen und Kandidaten werden nur durch Nominierung im Rahmen einer weltweiten Recherche, nicht aber durch Selbstbewerbung benannt. Mitglieder der Medizinischen Universität Innsbruck können den Preis nicht erhalten. Die Auswahl des Preisträgers erfolgt durch eine neunköpfige Jury aus der Medizinischen Universität. Der Preis ist hoch dotiert (derzeit mit 15.000 Euro) und sehr begehrt. Ein deutlicher Hinweis für seine Qualität ist die Tatsache, dass die ersten Preisträger des Wachter-Preises, Avram Hersko und Aron Ciechanover (1999), im Jahr 2004 den Nobelpreis für Chemie erhalten haben.