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Neurowissenschaften: Austausch verstärken

Mit Beginn des kommenden Jahres übernimmt Prof. Christine Bandtlow, Leiterin der Sektion für Neurobiochemie am Biozentrum Innsbruck, den Vorsitz der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften (ÖGN/ANA). Sie wurde bei der letzten Jahrestagung in Seggau als erste Frau zur Präsidentin der Gesellschaft der österreichischen Neurowissenschaftler gewählt.

Interdisziplinäre Zusammenarbeit gilt heute als Voraussetzung für den weiteren Fortschritt in der Hirnforschung. Forscherinnen und Forscher unterschiedlicher Disziplinen haben sich deshalb schon vor Jahren zu Gesellschaften zusammengeschlossen, um den wissenschaftlichen Austausch zu stärken. 1993 wurde die Österreichische Gesellschaft für Neurowissenschaften (ÖGN/ANA) gegründet. Europaweit sind die Vereinigungen in der Federation of European Neurosciences (FENS) versammelt. „Um die neuen Herausforderungen zu meistern, müssen wir die Kommunikation untereinander verbessern. Wie im Gehirn sind auch hier Netzwerke sehr wichtig“, so Prof. Christine Bandtlow, die im September im südsteirischen Seggau zur nächsten Präsidentin der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften gewählt wurde. In ihrer Amtszeit möchte Christine Bandtlow die Öffentlichkeit noch besser über die Hirnforschung informieren und den Austausch zwischen den Disziplinen verstärken. „Die Kommunikationsbereitschaft ist vorhanden“, so die neue Präsidentin. Inhaltlich sieht sie eine der großen Herausforderungen in der umfassenden Beschreibung der Funktionsweise des Gehirns. „Mit bildgebenden Verfahren konnten wir schon viel über die Funktion unterschiedlicher Hirnareale erfahren, auch auf molekularer und zellulärer Ebene gibt es große Fortschritte. Doch wie Abermilliarden von Nervenzellen miteinander kommunizieren, wie die Signale verarbeitet werden und wie es dabei zu einer sinnvollen Kommunikation im Gehirn kommt, verstehen wir bis heute nicht“, betont Prof. Bandtlow. Sie glaubt deshalb auch, dass das Feld der theoretischen Neurobiologie in Zukunft enorm an Bedeutung gewinnen und sich das Fach Neuroinformatik rasant entwickeln wird.

Otto Loewi-Preis für Wiener Wissenschaftler

In der Österreichischen Gesellschaft für Neurowissenschaften sind rund 200 Mitglieder aus den Fachbereichen Biochemie, Physiologie, Zoologie, Ethologie, Psychologie, Sprachwissenschaften, Pharmakologie, Neurologie und Psychiatrie zusammengeschlossen. Im Rahmen der diesjährigen Tagung wurde der Wiener Neuropharmakologe Dr. Harald Sitte mit dem Otto Loewi-Preis ausgezeichnet. Die prämierte Arbeit hat das exakte zeitliche Zusammenspiel von Abläufen zwischen Neuronen zum Thema. Sitte arbeitet am Institut für Pharmakologie der Medizinischen Universität Wien. Der Kernpunkt seiner Arbeit umfasst Eigenschaften von Neurotransmitter-Transportern. Über sie wird die Konzentration von Botenstoffen im Gehirn kontrolliert. Mit dem mit 5.500 Euro dotierten Preis werden jedes Jahr junge Wissenschafter für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Hirnforschung ausgezeichnet. Otto Loewi war ein Vorreiter der österreichischen Neurowissenschaften. Der Pharmakologe erhielt 1936 gemeinsam mit Henry H. Dale für die Entdeckungen bei der chemischen Übertragung der Nervenimpulse den Medizin-Nobelpreis.