Bauchseitige Chirurgie der Wirbelsäule
An der Sektion für Klinisch-Funktionelle Anatomie wurde vor kurzem erstmals ein Operationskurs zur bauchseitigen Chirurgie der Wirbelsäule durchgeführt. Der im Namen von AOSpine Austria veranstaltete Kurs wurde von Doz. Christian Bach und Dr. Michael Gabl geleitet. Die bauchseitige Chirurgie der Wirbelsäule gewinnt an Bedeutung, weil der operativer Zugang zur Wirbelsäule von vorne bei vielen Pathologien von Vorteil ist.
In den letzten 20 Jahren ist es weltweit zu einer massiven Zunahme von Wirbelsäulenoperationen gekommen. Insbesondere die verbesserte chirurgische Technik, optimierte chirurgische Instrumente und eine Vielzahl neuer Implantate und operativer Lösungskonzepte führten zu einer Zunahme des Indikationsspektrums mit teils exzellenten klinischen Ergebnissen. Ein operativer Zugang zur Wirbelsäule von vorne ist bei vielen Pathologien von Vorteil, und in erfahrenen Händen ist die bauchseitige Chirurgie der Wirbelsäule sicher und komplikationsarm. Viele Implantate wie zum Beispiel Bandscheibenprothesen und Wirbelkörperersatz müssen von vorne in die Wirbelsäule eingebracht werden.
Großer Erfolg
Die AOSpine International ist die weltweit größte interdisziplinäre Vereinigung von Wirbelsäulenchirurgen (Neurochirurgen, Orthopäden und Unfallchirurgen). Die Aus- und Weiterbildung von Wirbelsäulenchirurgen ist einer der Arbeitsschwerpunkte der AOSpine Stiftung. An dem Kurs zur anterioren und anterolateralen Chirurgie der thoracoabdominalen und cervicalen Wirbelsäule in Innsbruck nahmen 24 erfahrene Wirbelsäulenchirurgen aus Deutschland, der Schweiz, den Beneluxstaaten und Österreich teil. Organisiert wurde die Veranstaltung von den Univ.-Kliniken für Orthopädie und Neurochirurgie in Zusammenarbeit mit der Sektion für Klinisch-Funktionelle Anatomie und AOSpine International. Unter der Schirmherrschaft von Prof. Helga Fritsch, Prof. Martin Krismer, Doz. Michael Ogon und Prof. Klaus Twerdy hatten die Teilnehmer die Möglichkeit, sich über Indikationen, technische Lösungsansätze, Komplikationsmanagement und chirurgische Anatomie der Wirbelsäule zu informieren. Mit einem erfahrenen Trainer konnten alle Kursteilnehmer an speziell fixierten Leichen alle Zugänge präparieren und üben. Zahlreiche interaktive Falldiskussionen unter Verwendung eines Audio Response Systems rundeten die Veranstaltung ab. Die 24 Kursteilnehmer, unter ihnen elf Chefärzte und sechs leitende Oberärzte, waren vom Kursinhalt, der Organisation und der Infrastruktur begeistert. Wie wichtig solche Operationskurse sind, zeigt die Tatsache, dass für das kommende Jahr bereits vor Ausschreibung des Kurses zahlreiche Anmeldungen vorliegen.