Zwei Preise für Diplomanden
Dominic Mühlberger-Reisinger und Luca Morandini haben Ende September auf der 49. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie in Mainz jeweils einen Young Phlebologists Travel Award erhalten. Die beiden Studierenden forschen als Diplomanden an der Sektion für klinisch-funktionelle Anatomie der Medizinischen Universität Innsbruck und haben dort die Funktion von Venenklappen untersucht.
Die Phlebologie befasst sich mit der Erkennung und Behandlung von Gefäßerkrankungen, insbesondere von Venenerkrankungen. Gerade varikös entartete Venen, also Krampfadern, sind weit verbreitet. Trotzdem sind die genauen Entstehungsmechanismen noch immer nicht im Detail bekannt, wobei jedoch eingeschränkt funktionsfähige Venenklappen von zentraler Bedeutung sein dürften. Dies betrifft neben den Klappen der varikösen oberflächlichen Venen auch jene der tiefen Bein- und Beckenvenen. Dominic Mühlberger-Reisinger hat deshalb die Position und Häufigkeit von Venenklappen in der tiefen Beinvene und den angrenzenden Beckenvenen untersucht. Er hat dabei ein besonderes Augenmerk auf den Mündungsbereich der oberflächlichen, großen Rosenvene gelegt. Dort scheinen drei Klappen, zwei fußwärts und eine stammwärts gelegene, von besonderer Bedeutung zu sein. Auffallend ist die Tatsache, dass von der Mitte des Oberschenkels bis zur unteren Hohlvene nur diese drei Klappen den physiologischen Rückfluss gewährleisten sollen, so Dominic Mühlberger-Reisinger, der für sein Poster mit einem Young Phlebologists Travel Award ausgezeichnet wurde. In Bezug auf die Entstehung von Krampfadern müssen deshalb weitere morphologische und hämodynamische Faktoren in Betracht gezogen werden.
Gängiges Konzept hinterfragt
Luca Morandini referierte an Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Phlebologie in Mainz über das Konzept der Mündungsklappe in der großen Rosenvene. In der Literatur wird in der größten oberflächlichen Vene am Oberschenkel stets eine solche Mündungsklappe beschrieben, die die Einmündung in die tiefe Oberschenkelvene begrenzt. Zudem münden in die große Rosenvene mehrere kleinere oberflächliche Venen ein, der so genannte Venenstern der großen Rosenvene. Während der Venenstern selbst Ziel mehrerer Untersuchungen und Klassifikationen war, wurden diese Venenmündungen noch nie mit der Mündungsklappe im Zusammenhang untersucht. Bei unserer Untersuchung zeigte sich, dass der klassische Venenstern mit fünf in die große Rosenvene einmündenden oberflächlichen Venen nur selten anzutreffen ist. Zudem fand sich in gut einem Viertel aller untersuchten Fälle mindestens eine oberflächliche Vene, die zwischen Einmündung und Mündungsklappe gelegen waren, so Luca Morandini zu den Ergebnissen. Damit stellt sich die Frage, ob das ursprüngliche Konzept, dass die Mündungsklappe einen Rückstrom aus dem tiefen Venensystem in das oberflächliche System verhindert, aufrechterhalten werden kann. Luca Morandini wurde für seinen Vortrag ebenfalls mit einem Young Phlebologists Travel Award ausgezeichnet. Die Preise wurde von Kreussler Pharma gestiftet und sind mit jeweils 500 Euro dotiert.