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"Geschlechterforschung in der Medizin" goes public

Die Medizinische Universität Innsbruck und Mini Med starten gemeinsam mit Unterstützung der Stadt Innsbruck Österreichs erste Publikumsvorlesung über Geschlechterforschung in der Medizin. Mit dem von Prof.in Margarethe Hochleitner initiierten Programm sollen geschlechtsspezifische Unterschiede in der Medizin verdeutlicht und in der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden.

Geschlechtsspezifische Unterschiede zwischen Frau und Mann spielen bei vielen Erkrankungen und bei der Wirkungsweise von Medikamenten eine große Rolle. Bisherige Forschungsergebnisse haben diese Problematik oft nicht berücksichtigt. Die neue Fachrichtung der Geschlechterforschung in der Medizin (Gender Medizin) will dieses Defizit beseitigen. „Wir müssen in die Grundlagenforschung hinein“, erklärt die Initiatorin der Vorlesungsreihe, Prof.in Margarethe Hochleitner. „In jedem medizinischen Fach muss der Einfluss der Geschlechtsunterschiede grundlegend überprüft werden.“ Die Gender Medizin hat sich der Aufgabe verschrieben, für jede einzelne Frau und jeden einzelnen Mann auf Basis wissenschaftlicher Untersuchungen ein optimales Gesundheitsangebot zu erarbeiten. Dies stellt einen Paradigmenwechsel in der Gesundheitsforschung dar, der von einem androzentrischen Wissenschaftsbegriff, wo der Mann die Norm ist, wegführt. Diese Idee entspricht dem internationalen Trend hin zu einer individualisierten Medizin, so Rektor Prof. Clemens Sorg bei der Präsentation der Vorlesungsreihe.

Breites Angebot

Die Vortragenden werden in ihren Beiträgen auf Geschlecht als soziale (Gender) und/oder biologische Kategorie (Sex) eingehen, Zusammenhänge und Verschränkungen von Geschlechterkategorien in ihrem Fachgebiet aufzeigen, Entwicklung und Hintergründe geschlechtsspezifischer Fragestellungen in der Medizin beleuchten und Ursachen und Folgen in medizinischer Theorie und Praxis aufzeigen. Die Themen reichen dabei von Übergewicht, dem Älterwerden, über Sexualität und Depression bis zu Herzerkrankungen und der Rolle des Gesundheitssystems. Ein Teil der Vorlesungen der Wahlfachveranstaltung „Geschlechterforschung in der Medizin“ wird im Rahmen von Mini Med einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Prof. Georg Bartsch, der Initiator des Mini Med Studiums, der ersten, nachhaltigen medizinischen Vorlesungsreihe für die Bevölkerung in Österreich, betonte bei der Präsentation, wie wichtig es sei, diese Idee in die Bevölkerung zu tragen. Unterstützt wird die Medizinische Universität dabei von der Stadt Innsbruck, deren Gesundheitsstadträtin Mag. Christine Oppitz-Plörer, die Initiative sehr begrüßt.

Gender Medizin als Pflichtfach

Auch die Studierenden betonen, dass die Frage der Geschlechterunterschiede in der Medizin viel zu lange im Studienplan vernachlässigt wurde. „Wir freuen uns daher sehr, dass die Gender Medizin in diesem Jahr erstmals Eingang in die Pflichtvorlesungen gefunden hat“, so die Vorsitzende der ÖH, Vera Schmied. Dass die Medizinische Universität Innsbruck die erste medizinische Hochschule in Österreich ist, an der dieses wichtige Thema in die Pflichtlehre aufgenommen wurde und damit allen Studierenden zugute kommt, betonte Prof. Hochleitner: „Wenn wir hier vor Ort etwas verändern wollen, dann ist die Lehre sehr wichtig.“