Internisten tagen in Innsbruck
Derzeit findet in Innsbruck die 38. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Innere Medizin (ÖGIM) statt. Präsident der Tagung ist Prof. Josef Patsch, Vorstand der Univ.-Klinik für Innere Medizin an der Medizinischen Universität Innsbruck. An der größten Internistentagung in Österreich nehmen rund 1.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer teil.
Bis einschließlich heute diskutieren Ärzte und Wissenschaftler im Congress Innsbruck aktuelles Wissen, neue Entwicklungen und zukünftige Perspektiven der Inneren Medizin. Neben Themen aller Subdisziplinen des Faches werden als Schwerpunkte Diabetes, Tumorerkrankungen, Infektionserkrankungen und Gefäßerkrankungen erörtert. Als Referenten konnten nationale und internationale Experten gewonnen werden. In einer Industrieausstellung präsentieren 46 Firmen ihre medizinischen Produkte. In der Inneren Medizin greift eine zunehmende Spezialisierung Platz, die angesichts der immensen Größe des Gebietes nicht überrascht, erklärt Tagungspräsident Prof. Josef Patsch. Andererseits ist es sinnvoll, Überlegungen, die trotz seines Umfangs einen Zusammenhalt des Faches anstreben, nicht über Bord zu werfen. Diese Tagung will auf wissenschaftlich anspruchsvollem Niveau eine Synthese beider Denklinien versuchen.
Volkskrankheiten Diabetes und Krebs
Diabetes ist einer der Hauptursachen für Sterblichkeit und chronische Erkrankungen des Herz-Kreislauf-, Nieren- und Nervensystems, weiters für Infektionen und Blindheit. Häufigste Ursache für die Entstehung von Diabetes ist neben familiärer Veranlagung die Kombination von Übergewicht und Bewegungsmangel. Erfreulicherweise gibt es völlig neuartige, vielversprechende Medikamente, die erstmalig nicht nur den Blutzucker senken, sondern auch gefährliche Nebenwirkungen wie Unterzuckerung vermeiden und wahrscheinlich auch dem Zelltod der insulin-produzierenden Zelle entgegenwirken. Auch auf dem Gebiet der Volksepidemie Übergewicht gibt es ein vielversprechendes medikamentöses Prinzip zur nachhaltigen Gewichtsreduktion durch die Beeinflussung des Cannabinoidrezeptor-Systems. Auf dem Gebiet der Onkologie ist aufgrund der erhöhten Lebenserwartung in den nächsten Jahren mit massiv steigenden Zahlen von Neuerkrankungen zu rechnen. Neben den Spezialisten wird jeder internistisch tätige Arzt in seiner täglichen Praxis mit solchen Patienten vermehrt konfrontiert sein. Auch in diesem Bereich gibt es neuartige und effiziente Medikamente, die die traditionelle Chemotherapie ergänzen bzw. ersetzen können. Durch verbesserte chirurgische und radiologische Techniken kann heutzutage in ausgewählten Fällen auch bei Vorhandensein von Metastasen noch Heilung erzielt werden.
Neue Gefahren
Die Infektiologie gewinnt rasant an Aktualität. Aufgrund der Globalisierung sehen wir uns mit einer Zunahme an seltenen bzw. unbekannten Infektionskrankheiten (SARS, Vogelgrippe, Westnilvirus), der Zunahme von importierten Tropenerkrankungen, dem vermehrten Auftreten resistenter Erreger, und den infektiologischen Problemen bei Patienten mit Abwehrschwäche (nach Transplantation oder im Zuge ernsthafter Organerkrankungen) konfrontiert. Auch diese Fragen werden im Rahmen des Kongresses schwerpunktmäßig diskutiert. Daneben stehen Erkrankungen des Blutgefäßsystems wie Thrombose, Lungenembolie und Durchblutungsstörungen der Arterien durch Blutgefäßverkalkung oder entzündliche Prozesse im Mittelpunkt des Interesses. Insbesondere auf dem Gebiet der Behandlung von Thrombosen und Lungenembolien gibt es völlig neue Entwicklungen, die unmittelbar vor der Einführung in die klinische Praxis stehen.