Hochkarätiges Symposium
Am 7. und 8. September konferierten die weltweit führenden Kapazitäten im Bereich der Transplantationsmedizin in Seefeld über den aktuellen wissenschaftlichen Stand im Bereich Composite Tissue Allotransplantation (Zusammengesetzte Gewebstransplantation). Bereits zum siebten Mal trafen sich die Experten, um jeweils alle aktuellen Operationen auf diesem Gebiet eingehend zu diskutieren.
Neben Österreichs Topmediziner Prof. Raimund Margreiter waren auch der Vater der Transplantationsmedizin, Prof. Thomas Starzl aus Pittsburgh und Prof. Jean Michel Dubernard aus Lyon anwesend, der 1998 mit der ersten Hand- und 2005 mit der ersten Gesichtstransplantation weltweites Aufsehen erregte. Gemeinsam mit mehr als 100 Kolleginnen und Kollegen aus der ganzen Welt diskutierten sie den State of the Art im Bereich der zusammengesetzten Gewebstransplanslantionen (Composite Tissue Allotransplantation) und über künftige Entwicklungen.
Neue Ära der Transplantationsmedizin
Im Laufe der letzten drei Jahrzehnte hat sich die Organtransplantation zur Therapie der Wahl bei terminalem Organversagen etabliert. Basierend auf den Erfahrungen und den Fortschritten im Bereich der medikamentösen Therapie zur Verhinderung der Abstoßung von Fremdgewebe ist in den letzten Jahren auch die Transplantation von Körperteilen wie etwa der Hand oder des Gesichts möglich geworden. Dieser Entwicklungsschritt ist gleichzeitig der Beginn einer neuen Ära in der Rekonstruktiven - ebenso wie in der Transplantationschirurgie. Die Transplantation von zusammengesetztem Gewebe (Composite Tissue Allotransplantation) ist eine Therapie, die bei einer Vielzahl von verschiedenen Gewebsdefekten zum Einsatz kommen kann. Ebenso ist damit die Therapie von angeborenen Defekten und Missbildungen möglich geworden. Während die Stammzellforschung ebenso wie die Forschung im Bereich der Regenerationsmedizin die Lösungen der oben genannten Probleme erst mittelfristig wird anbieten können, ist die Transplantation von Körperteilen die einzige therapeutische Option, die bereits heute und in der nahen Zukunft verfügbar ist bzw. sein wird.
Das derzeit Machbare
Nachdem im letzten Jahrzehnt sowohl in der Forschung als auch in der klinischen Praxis große Fortschritte erzielt worden sind, befindet sich die Entwicklung auf diesem neuen Gebiet nun an einem Punkt, an dem Langzeitergebnisse und verbleibende Hürden besprochen werden können. Im Zuge des Symposiums wurden sämtliche weltweit durchgeführten Gesichts-, Hand- und Gelenkstransplantationen diskutiert. Weiters wurden auch die Risiken der mit der Transplantation einhergehenden medikamentösen Therapie sowie die Möglichkeit der lokalen Therapie der Haut dem Organ mit der größten Immunogenität besprochen. Das steigende Interesse auf dem Gebiet der Rekonstruktiven Transplantationschirurgie zeigte auch die Zahl der eingereichten wissenschaftlichen Beiträge, die jene bei vorangegangenen Konferenzen um das Vierfache übersteigt. Die Wertigkeit dieser Veranstaltung wurde aber vor allem auch durch die Teilnahme international anerkannter Stars aus dem Bereich der Transplantationsmedizin unterstrichen. Die insgesamt 107 TeilnehmerInnen an dieser Veranstaltung erlebten ein umfassendes Update über den derzeitigen Stand der Forschung und einen profunden Ausblick in die Zukunft.