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Nierenversagen: Neue Erkenntnisse

Die Forschungsgruppe um Prof. Alexander Rosenkranz an der Klinischen Abteilung für Nephrologie hat zwei Arbeiten über entscheidende Pathomechanismen des ischämisch bedingten akuten Nierenversagens im renommierten American Journal of Physiology - Renal Physiology veröffentlicht. Sie geben neue Einblicke in die Entstehung des Organversagens und eröffnen neue Therapiemöglichkeiten bei akutem Nierenversagen und der Nierentransplantation.

Das akute Nierenversagen ist noch immer mit einer hohen Sterblichkeit und Morbidität verbunden. Auch in der Transplantationsmedizin ist das durch Ischämie und Reperfusion bedingte Nierenversagen eine der wichtigsten Ursachen für die Schädigung von Transplantaten. Die Wissenschaft bedient sich des Mausmodells der renalen Ischämie und Reperfusion, um die Hintergründe des ischämisch bedingten Nierenversagens genauer zu untersuchen. Dr. Kathrin Hochegger aus der Arbeitsgruppe von Prof. Rosenkranz an der von Prof. Gert Mayer geleiteten Klinischen Abteilung für Nephrologie konnte in zwei Publikationen im American Journal of Physiology – Renal Physiology eine entscheidende Rolle von so genannten „Alterungsgenen“, wie p21 und mTERT, und von T-Zellsubpopulationen in der Pathogenese der renalen Ischämie und Reperfusion nachweisen. In einer im Februar dieses Jahres erschienen Arbeit wurde untersucht, wie Proteine, die im Alterungsprozess der Zelle eine entscheidende Rolle spielen, abhängig von der Ischämiezeit in der Niere exprimiert sind. „Wir konnten zeigen, dass p21 ein stabiler Marker für lange Ischämiezeiten ist, wohingegen Maus-Telomerase-Reverse-Transkriptase (mTERT) ein Marker für kurze Ischämiezeiten ist“, sagt Dr. Hochegger. Diese Ergebnisse könnten in Zukunft genutzt werden, um eine genauere Auskunft über den Schweregrad des ischämischen Nierenversagens zu erhalten.

Attraktives Ziel für neue Therapien

Vor kurzem wurde auch die Rolle zweier T-Zell Subpopulationen, die einerseits den alpha/beta und andererseits den gamma/delta T-Zell Rezeptor exprimieren, mit Hilfe von spezifischen knock-out Mäusen im renal Ischämie und Reperfusionsmodell untersucht. Interessanterweise zeigte sich, dass sowohl den alpha/beta als auch den gamma/delta T-Zellen eine entscheidende Funktion zukommt, da beide knock-out Mäuse signifikant vor dem ischämisch bedingten Nierenversagen geschützt waren. Den alpha/beta T-Zellen dürfte in diesem Modell eine entscheidende Effektorfunktion zukommen. Im Gegensatz dazu dürften gamma/delta T-Zellen eine Vermittlerfunktion zwischen Zellen der angeborenen und der adaptiven Immunität (alpha/beta T-Zellen) spielen. Wie diese Zellpopulation, die nur 5 Prozent aller T-Zellen ausmacht, zwischen den unterschiedlichen Effektorzellen vermittelt, wird derzeit noch untersucht. „Die Population der gamma/delta T-Zellen stellt natürlich aufgrund ihrer geringen Anzahl und der entscheidenden Funktion ein attraktives Ziel für neue Therapiemöglichkeiten dar“, so Kathrin Hochegger. „Dies wurde mittels der Gabe eine gamma/delta T-Zell-depletierenden Antikörpers untersucht. Dabei konnten die Daten der knock-out Tiere bestätigt werden.“

Das Projekt zur Rolle von T-Zellsubpopulationen im renalen Ischämie und Reperfusionsmodell wurde vom Medizinischen Forschungsfond Tirol unterstützt.