Zukunft der Behandlung von Knochenbrüchen
Unfallchirurgen aus aller Welt diskutierten am vergangenen Wochenende über verbesserte Operationsmethoden bei Knochenbrüchen. Beim internationalen Marknagel-Symposium an der Universitätsklinik für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie kamen Experten aus 23 Ländern zusammen, um aktuelle Entwicklungen in der Therapie verunfallter Patienten zu diskutieren.
Im Mittelpunkt dieses Symposiums unter der Leitung von Prof. Michael Blauth stand die Behandlung von Knochenbrüchen durch so genannte Marknägel. Es handelt sich dabei um Titanimplantate, die über nur zwei bis drei Zentimeter große Schnitte in den gebrochenen Knochen eingebracht werden und diesen von innen schienen. Typischstes Beispiel für diese Behandlungsmethode ist der Unterschenkelbruch. Diese Verletzung entsteht häufig beim Schifahren, aber auch bei vielen anderen Unfallarten. Nach der Stabilisierung der Frakturen mit Marknägeln der neuesten Generation können Patienten gipsfrei bereits am Tag nach der Operation wieder aufstehen und nach kurzer Zeit wieder ohne Krücken gehen. In der Regel dauert der stationäre Aufenthalt nur wenige Tage. Die Entfernung des Marknagels ist nach rund einem Jahr problemlos möglich.
Entwicklung neuer Anwendungen
Die Unfallchirurgie an der Klinik Innsbruck leistet für die Weiterentwicklung solcher Nagelsysteme und die ständige Erweiterung der Anwendungsmöglichkeiten einen entscheidenden Beitrag. Sie verfügt über ein eigenes Forschungslabor, in dem ausführliche Testserien durchgeführt werden, bevor die neuen Implantate bei den Patienten zur Anwendung kommen. So konnte in der letzten Zeit die Marknagelung auch für die sehr schmerzhaften und häufigen Brüche des Schlüsselbeins eingeführt und standardisiert werden. Der Heilungsverlauf ist dadurch zum einen wesentlich angenehmer, zum anderen heilt das Schlüsselbein nach einer solchen Operation auch in der korrekten Länge und nicht etwa verkürzt aus. Ein weiterer Schwerpunkt der Forschungsarbeit in Innsbruck sind die Brüche bei alten Menschen mit verminderter Knochenqualität. Um auch diese stark wachsende Patientengruppe in den Genuss der bestechenden Vorteile einer Marknagelung kommen zu lassen, waren und sind Spezialentwicklungen notwendig. Im Rahmen dieser wissenschaftlichen Veranstaltung verglichen führende Experten aus Europa, den USA und Israel ihre Ergebnisse und erarbeiteten neue Konzepte für die Zukunft der Frakturbehandlung.