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Gute Ergebnisse für neues Verfahren

Die Multidetektor-Computertomographie (MDCT) ist eine neue Methode zur nicht-invasiven Untersuchung der Herzkranzgefäße. Das neue Verfahren wird derzeit in vielen internationalen Studien evaluiert. Die Präsentation einer Studie, die von einem Team um Dr. Gudrun Feuchtner an der von Prof. Dieter zur Nedden geleiteten Klinischen Abteilung für Radiologie II durchgeführt wurde, rief am Europäischen Radiologenkongress großes internationales Medienecho hervor.

Der alljährlich in Wien stattfindende Europäische Radiologenkongress zählt mit über 17.000 Teilnehmern aus Europa, den USA und Asien zu den größten Medizinkongressen in Europa. In diesem Jahr wurden insbesondere die neuesten Studienergebnisse zur kardialen Multidetektor-Computertomographie (MDCT) bereits mit Spannung erwartet. Dabei lenkten auch die Ergebnisse einer Innsbrucker Studie die Aufmerksamkeit mehrerer internationaler Fachmedien auf sich. Gemeinsam mit Doz. Guy Friedrich von der Klinischen Abteilung für Kardiologie (Leiter. Univ. Prof. O. Pachinger) konnte Dr. Gudrun Feuchtner von der Klinischen Abteilung für Radiologie II der Multidetektor-Computertomographie bei einer ausgewählten Gruppe von Patienten eine gute diagnostische Treffsicherheit attestieren. Untersucht wurde, ob das Verfahren als nicht-invasiver Test für Patienten mit mittlerem kardiovaskulärem Risikoprofil und atypischen Thoraxschmerzen einsetzbar ist, wenn die traditionell durchgeführte Ergometrie inkonklusiv, grenzwertig oder allenfalls mild-pathologisch ausgefallen ist. Neben der guten Treffsicherheit erwies sich die Multidetektor-Computertomographie in ihrer Funktion als „Gatekeeper“ vor der Herzkathederuntersuchung auch als kostensparende Alternative. Mehrere Internetportale und Fachmedien berichteten ausführlich über diese vielversprechenden Daten aus Innsbruck.

Gezielte Patientenauswahl

„Entscheidend für den sinnvollen und erfolgreichen Einsatz der Multidetektor-Computertomographie in der klinischen Praxis ist eine gezielte Patientenauswahl“, sagt Dr. Gudrun Feuchtner. „Sie sollte nur bei Patienten mit niedriger oder mittelgradiger, aber nicht mit hoher Pre-test Wahrscheinlichkeit, zum Ausschluss einer koronaren Herzkrankheit angewendet werden. Denn es bestehen methodisch-technische Einschränkungen in der Gegenwart von starken Kalkablagerungen in den Herzkranzgefässen, welche das Gefäßlumen überstrahlen und so zu einer Überschätzung der Gefäßverengung führen können.“ Durch eine entsprechende Auswahl der Patienten soll verhindert werden, dass Erkrankte mit starken Verkalkungen überhaupt zur Computertomographie zugewiesen werden. Die Kriterien dafür orientieren sich an Alter, Geschlecht und koronarem Risikoprofil. Männer haben im Durchschnitt einen um das vier- bis fünffache höheren Verkalkungsgrad der Herzkranzgefässe und sollten daher jenseits des 65. Lebensjahres nicht primär mittels Computertomographie untersucht werden. Für Frauen hingegen eignet sich die Methode bis ins hohe Lebensalter. „Unser Konzept konnte sich im vergangenen Jahr auch in der Praxis gut etablieren“, berichtet Feuchtner, „die deutliche Steigerung an Zuweisungen, vornehmlich von niedergelassenen Kardiologen, reflektiert auch deren Zufriedenheit. Wir führten im Vorjahr 911 Untersuchungen durch. Diese Zahl ist vergleichbar mit renommierten deutschen Herzzentren wie Erlangen oder München“, so Dr. Feuchtner.

Internationale Studie zur Strahlenbelastung

Die Strahlenbelastung bei der Multidetektor-Computertomographie ist relativ hoch und vor allem bei jüngeren Patienten zu berücksichtigen. Derzeit wird in der internationalen Multicenterstudie PROTECTION die Strahlenexposition im klinischen Alltag evaluiert. Auch an dieser Studie ist das Team um Dr. Feuchtner beteiligt. Die junge Forscherin, die sich gerade habilitiert, beschäftigt sich seit 2003 mit diesem Verfahren und wurde schon mehrfach international ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie den AHA/ACC Young Investigator Award 2003 der North American Society for Cardiac Imaging (NASCI). Projekte in Kooperation mit der Herzchirugie (Prof. Johannes Bonatti, Doz. Thomas Schachner, Prof. Günther Laufer), dem Echocardiographielabor (Dr. Silvana Müller und DDr. Wolfgang Dichtl) sowie der Elektrophysiologie (Doz. Florian Hintringer) führten ebenso bereits zu zahlreichen internationalen Kongressbeiträgen und Fachpublikationen in hochrangigen Fachjournalen.

Ein Beitrag zu der neuen Methode zur nicht-invasiven Untersuchung der Herzkranzgefäße erscheint in der aktuellen Life Science-Beilage, die der heutigen Ausgabe der österreichischen Tageszeitung DIE PRESSE beigelegt ist und in Kooperation mit den Medizinischen Universitäten Innsbruck und Graz sowie der Universität für Bodenkultur in Wien produziert wird.