Theodor-Billroth-Preis für Innsbrucker Herzchirurgin
Der Innsbrucker Herzchirurgin Prof. Elfriede Ruttmann-Ulmer wurde im Juni im Rahmen des österreichischen Chirurgenkongresses der Theodor-Billroth-Preis der Österreichische Gesellschaft für Chirurgie verliehen. Sie erhielt die Auszeichnung für eine Arbeit über den positiven Einfluss der CMV-Kombinationsprophylaxe mit Hyperimmubglobulinen auf die Langzeitergebnisse nach Lungentransplantation.
Die CMV-Erkrankung wird durch das so genannte Cytomegalievirus, einen Herpesvirus, hervorgerufen. Bei Menschen mit intaktem Immunsystem verläuft diese Infektion in der Regel harmlos, der Virus verbleibt jedoch ein Leben lang im Körper. Wird die Abwehr eines Menschen zum Beispiel durch eine notwendige Organtransplantation geschwächt, so kann es besonders innerhalb des ersten Jahres nach der Transplantation zu einer gefährlichen Reaktivierung dieses Virus kommen. Die klinische CMV-Erkrankung ist eine gefürchtete Komplikation in der Transplantationsmedizin. Lungentransplantationspatienten haben das höchste Risiko an einer CMV Pneumonitis zu erkranken, die ohne suffiziente Behandlung in den meisten Fällen tödlich verläuft. Die Innsbrucker Lungentransplantationsgruppe um Prof. Ludwig Müller wies nun erstmals nach, dass eine unterstützende CMV Prophylaxe mit CMV Hyperimmunglobulinen nicht nur zu einem signifikanten Rückgang von klinischen CMV Erkrankungen führt, sondern das CMV bedingte Todesfälle überhaupt vermieden werden können. Da die CMV Infektion einen der wichtigsten Auslöser für das Auftreten einer chronischen Abstoßung darstellt, verzögert sich durch die verbesserte CMV Prophylaxe auch das Auftreten einer chronischen Abstoßung. Publiziert wurde diese Arbeit im Vorjahr in der renommierten Fachzeitschrift Transplantation.
Erfolgreiche Wissenschaftlerin
Prof. Elfriede Ruttmann-Ulmer wurde 1976 in Linz geboren und hat ihr Medizinstudium an der Universität Innsbruck absolviert. Bereits als Studentin hatte sie in der transplantationschirurgischen Forschung gearbeitet. Ruttmann-Ulmer begann im Alter von nur 23 Jahren mit der Facharztausbildung an der Univ.-Klinik für Chirurgie. Sie ist Fachärztin für Chirurgie und absolviert seit zwei Jahren ihre Additivfacharztausbildung im Bereich Herz/Thoraxchirurgie unter der Leitung von Prof. Günther Laufer. Im Juni 2006 habilitierte die Chirurgin im Alter von nur 29 Jahren im Sonderfach Chirurgie. Für Prof. Elfriede Ruttmann-Ulmer ist der Theodor-Billroth Preis nicht der erste wissenschaftliche Preis. Bereits vor zwei Jahren erhielt sie für eine Publikation in der renommierten Zeitschrift Circulation den Anton von Eiselsberg-Preis der altehrwürdigen Van Swieten Gesellschaft.
Theodor Billroth bedeutendster Chirurg der Wiener Schule
Der Theodor-Billroth-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Chirurgie und deren Grenzbereiche wird jedes Jahr von der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie ausgeschrieben. Den Namen trägt der Preis nach einem der bedeutendsten Chirurgen des 19. Jahrhunderts, Christian Albert Theodor Billroth. Er wird allgemein als der Begründer der modernen Bauchchirurgie und Pionier der Kehlkopfchirurgie angesehen. Neben seiner Tätigkeit als Chirurg forschte Billroth auch auf dem Gebiet der Mikrobiologie. Ihm gelang die Entdeckung der Streptokokken im Jahre 1874, als er nach der Ursache von Wundinfektionen forschte.