search_icon 

close_icon

search_icon  

search_icon  

Körnerpreis für jungen Forscher

Für ein Projekt zur verbesserten Planung von Eingriffen in den Körper wurde der Mathematiker DI Rudolf Stoffner von der Universitätsklinik für Radiodiagnostik mit einem der diesjährigen Theodor-Körner-Preise ausgezeichnet. Die Positionierungsprobleme bei derartigen Eingriffen sollen mit Hilfe von Computern gelöst und das Risiko unbeabsichtiger Verletzungen im Körper damit verringert werden.

Die moderne Bildgebung ermöglicht heute die exakte Planung und Durchführung von minimal-invasiven Interventionen. Diese haben in der klinischen Diagnose und Therapie einen wichtigen Stellenwert erlangt. Im Interdisziplinären Stereotaktischen Interventions- und Planungs-Labor (SIP-Labor) an der von Prof. Werner Jaschke geleiteten Universitätsklinik für Radiodiagnostik arbeitet ein Team um Prof. Reto Bale seit über zehn Jahren federführend daran, diese Verfahren zu optimieren und für unterschiedliche Einsatzbereiche verfügbar zu machen. Um Biopsien, Instillationen, Brachytherapie und Gewebsablation durchzuführen, werden dabei häufig Nadeln durch die Haut eingeführt. Die exakte Positionierung dieser Nadeln in der betreffenden anatomischen Struktur ist von entscheidender Bedeutung für eine erfolgreiche Diagnose und Behandlung. Ein dreidimensionaler Bilddatensatz des Patienten kann als Grundlage für die rahmenlose stereotaktische Navigation dienen, die eine genauere Planung und Durchführung der Interventionen erlaubt.

Auszeichnung für ein ambitioniertes Projekt

Diese Eingriffe werden derzeit noch vom Radiologen manuell geplant. Die Wahl des Zielpunkts und der Ausrichtung der Applikatoren hängt daher stark von dessen Erfahrung und Vertrautheit mit der Technik ab. Der Technische Mathematiker Rudolf Stoffner arbeitet nun daran, die Positionierungsprobleme bei derartigen Eingriffen mit Hilfe des Computers zu vereinfachen und das Risiko unbeabsichtigter Verletzungen im Körper damit weiter zu verringern. Die Planung soll dabei mit bildverarbeitenden Algorithmen vereinfacht und die geometrische Überdeckungs- und Positionierungsprobleme gelöst werden. Dadurch sollen auch große, unregelmäßig geformte Läsionen oder schwer zugängliche Körperregionen mit minimal-invasiven Methoden behandelt werden können. Für dieses Projekt wurde er vor kurzem mit einer Förderung der Theodor-Körner-Stiftung bedacht. Die Preisübergabe fand an der Universität Wien statt. Im Anschluss lud der Bundespräsident Dr. Heinz Fischer zu einem Empfang in die Hofburg. Der gebürtige Südtiroler Rudolf Stoffner hat an der Universität Innsbruck Technische Mathematik studiert. Er absolviert derzeit den Doktoratsstudiengang „Image guided diagnosis and therapy“ an der Medizinischen Universität Innsbruck.

Der Preis als Ansporn

Eine der ehemaligen Preisträgerinnen ist die Biochemikerin Renée Schroeder, Wissenschafterin des Jahres 2002 und heute Professorin am Institut für Mikrobiologie und Genetik am Wiener Biocenter. Sie erinnerte sich in ihrer Festrede, wie ihr die Preisverleihung am ersten Tag nach ihrer Babypause vermittelte, die Forschung sei für sie das Richtige. „Ich hoffe, Sie werden diesen Tag als Kick empfinden", so Schroeder zu den Preisträgerinnen und Preisträgern. Je früher man einen Preis bekomme, desto wichtiger sei er als Ansporn. Schroeder riet den Preisträgern, in ihrer weiteren Arbeit den Kontakt zu anderen zu suchen, sich zu vernetzen. Kreativität wiederum setze sehr viel Energie frei. Erfreulich sei, was sich in der Wissenschaft in Österreich in den letzten zehn Jahren getan habe: „Es ist eine kritische Masse da, die Leute gehen nach außen."

Unterstützung für den Start

Der Theodor-Körner-Fonds wurde 1953 anlässlich des 80. Geburtstags des damaligen Bundespräsidenten Theodor Körner von Arbeiterkammer (AK) und Österreichischen Gewerkschaftsbund (ÖGB) initiiert. Seither wurden mehr als 3.300 Wissenschafter und Künstler gefördert. Im Mittelpunkt stehen dabei junge Forscherinnen und Forscher, die bereits erste herausragende Arbeiten für ihr Fach geleistet haben und von denen weitere wichtige Beiträge zu erwarten sind. Die Preise, die zwischen 1.500 und 3.000 Euro betragen, sind als Starthilfe für die weitere wissenschaftliche oder künstlerische Karriere gedacht. Die 45 Preisträgerinnen und Preisträger dieses Jahres wurden mit insgesamt 100.000 Euro unterstützt.