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Hautentzündung in Schach gehalten

Neue immunregulatorische Eigenschaften von PPAR-alpha auf Langerhanszellen beschreiben Innsbrucker Forscher um Dr. Sandrine Dubrac und Prof. Matthias Schmuth von der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie in der Aprilausgabe des Journal of Immunology. Die Erkenntnisse könnten einen Fortschritt für die Therapie entzündlicher Hauterkrankungen bedeuten.

PPAR-alpha gehört zu der größten Rezeptorfamilie in mehrzelligen Organismen, den nukleären Hormonrezeptoren. Diese regulieren als Transkriptionsfaktoren eine Vielzahl essentieller Zellfunktionen und dienen als Sensoren für verschiedene fettlösliche Hormone, Vitamine und Ernährungsbestandteile. PPAR-alpha reagiert dabei besonders auf ungesättigte Fettsäuren, unter anderem auf Produkte des Arachidonsäurestoffwechsels. Darüber hinaus hat die pharmazeutische Industrie Medikamente entwickelt, die selektiv PPAR-alpha aktivieren. Ein protektiver Effekt derartiger Medikamente auf die Oberhaut (Epidermis) war bekannt. Nun konnte die Innsbrucker Forschergruppe erstmals zeigen, dass die entzündungshemmenden Eigenschaften des Rezeptors wesentliche Funktionen der Langerhanszellen der Epidermis betreffen.

Dämpfung der Langerhanszellfunktion

Die Langerhanszellen als Wächterzellen der Haut können von außen eindringende Antigene aus benachbarten Zellen der Oberhaut aufnehmen und eine Immunantwort auslösen. Damit werden Bedrohungen aus der Umwelt, vor allem Mikroben, abgewehrt. Kommt die Haut mit Allergenen in Kontakt, kann es aber auch zu unerwünschten überschießenden Hautentzündungen kommen. Das Forscherteam der Universitätsklinik für Dermatologie und Venerologie hat nun erstmals gezeigt, dass PPAR-alpha im Zytoplasma von Langerhanszellen nachweisbar ist und nach pharmakologischer Aktivierung in den Zellkern wandert, um dort zur Genregulierung beizutragen. Dabei kommt es zu einer deutlichen Dämpfung von Entzündungsvorgängen, insbesondere des zentralen Entzündungsfaktors NFkappaB. „Da wir bei Hautentzündungen eine erhöhte Produktion von Arachidonsäure-Produkten feststellen, könnte dies auf einen Mechanismus zur Vermeidung unerwünschter Immunreaktionen hinweisen und bei der Toleranzbildung eine Rolle spielen“, erklärt Dr. Dubrac.

Neuer Therapieansatz für Hautentzündungen

Weil Langerhanszellen in häufigen Hauterkrankungen wie Psoriasis und atopische Dermatitis verstärkt aktiv sind, könnte ihre pharmakologische Dämpfung über PPAR-alpha einen Fortschritt in der Therapie solcher entzündlicher Hauterkrankungen bedeuten. „Als positiver Nebeneffekt sind PPAR-alpha Liganden, nämlich die Substanzklasse der Fibrate, als Lipidsenker bereits im klinischen Einsatz“, so Prof. Schmuth, „das heißt Patienten mit Lipidstoffwechselstörungen, die überzufällig häufig bei Kranken mit chronischer Psoriasis vorliegen, könnten besonders von einer derartigen Therapie profitieren.“ Finanziert wurde das Projekt durch den Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF). Die Forschungen erfolgen in enger Zusammenarbeit mit den Arbeitsgruppen von Prof. Christine Heufler und Prof. Nikolaus Romani an der von Prof. Peter Fritsch geleiteten Innsbrucker Hautklinik. Die Erstautorin, Dr. Sandrine Dubrac, untersucht derzeit im Rahmen eines von der Medizinischen Forschungsförderung Innsbruck (MFI) finanzierten krankheitsbezogenen Folgeprojekts die Bedeutung nukleärer Hormonrezeptoren für die Dämpfung von Th2-Zytokinen, insbesondere Thymic stromal lymphopoietin (TSLP), bei der atopischen Dermatitis.