Ein Tag zum Feiern
Der 8. März, der Internationale Frauentag, war an der Medizinischen Universität Innsbruck heuer bereits zum zweiten Mal ein "Feiertag". Alle Mitarbeiterinnen waren gestern Nachmittag eingeladen, zu feiern, sich zu vernetzen und sich über die Unterstützungsmöglichkeiten durch die Koordinationsstelle für Gleichstellung, Frauenförderung und Geschlechterforschung zu informieren sowie einen Film zum Thema Frauen und Gleichberechtigung anzusehen.
Wir wollen am Frauentag feiern und uns einfach daran freuen, was wir in diesem Jahr alles erreicht haben. Wir haben im vergangenen Jahr einiges in Bewegung gesetzt, auf das wir stolz sein können und darum ist der 8. März für uns auch ein Tag, einmal inne zu halten, über die Erfolge zu informieren und zu feiern, unterstrich Prof.in Margarethe Hochleitner, Vizerektorin für Personal, Personalentwicklung und Gleichstellung, die Bedeutung dieses Tages. Das vergangene Jahr wurde vor allem dazu benützt, all das was wir seit Jahren gefordert haben durchzuführen. So ist es uns gelungen, dass zwei Projekte basierend auf dem von uns hergestellten Bericht zur Situation der Ärztinnen an den Medizinischen Universitätskliniken vom Ministerium als Implementierungsprojekte bewilligt und teilfinanziert zu bekommen, berichtet Vizerektorin Margarethe Hochleitner.
Karrierechancen für Frauen verbessern
Ein Projekt unter dem Namen Empowerment für Frauen bietet verschiedene Veranstaltungen und Kurse vor allem für junge Ärztinnen an, um ihnen zu helfen Karrierechancen zu sehen und wahrzunehmen. Ein wichtiger Mosaikstein dabei ist das Helene Wastl Medizin Mentoring Programm. Ziel dieser vom Wissenschaftsministerium unterstützen Aktion ist es, die Karrierechancen von Frauen an der Medizinischen Universität zu verbessern. Nachwuchswissenschaftlerinnen und Ärztinnen in Ausbildung haben hier die Möglichkeit, aus den Erfahrungen bereits erfolgreicher Kolleginnen zu lernen und sich diese zu Nutze zu machen. Den jungen Kolleginnen bieten wir damit eine Ebene, auf der sie Kontakte knüpfen, Erfahrungen sammeln und ihre Arbeit reflektieren können. In einem begleitenden Karriereprogramm vermitteln unsere 23 Mentorinnen den Teilnehmerinnen des Programms darüber hinaus auch akademische Schlüsselkompetenzen, so beschreibt die Initiatorin Margarethe Hochleitner das Projekt.
Beratung in Sachen Kinderbetreuung
Das zweite Projekt, ebenfalls beruhend auf den Wünschen der befragten Ärztinnen, ist ein Kinderbetreuungsprojekt. Ein zentrales Moment für die Chancengleichheit von Frauen im Berufleben ist die Vereinbarkeit von Beruf und Familie. Für die Beratung in diesem Bereich wurde daher das Referat Kinderbetreuung eingerichtet. Die Mitarbeiterinnen der Medizinischen Universität können sich hier über vorhandene Kinderbetreuungseinrichtungen und finanzielle Unterstützungen beraten lassen. Außerdem werden hier längerfristige Betreuungsplätze und flexible Kurzzeitbetreuungen vermittelt.
Gender Medizin in den Lehrplan integrieren
Die beiden oben geschilderten Projekte, nämlich Empowerment und Kinderbetreuung, wurden in die früher nur dem Namen nach bestehende Koordinationsstelle mit den Aufgaben der Gleichstellung, der Frauenförderung sowie der Geschlechterforschung eingegliedert. Zusätzlich wurde eine Koordinatorin für Geschlechterforschung eingestellt und als erster Schritt mit der Implementierung von Gender Medizin in das Medizin Curriculum beauftragt. In diesem Zusammenhang werden künftig die Lehrenden der Medizinischen Universität Innsbruck während ihrer medizinisch-didaktischen Ausbildung ein Gender-Kompetenz-Training erhalten. Ein Erfolg des vergangenen Jahres war die Einführung der Ringvorlesung Geschlechterforschung in der Medizin, in deren Rahmen auf dem Gebiet der Gender Medizin international ausgewiesene Wissenschafterinnen zu diesem neuen Medizinschwerpunkt informierten. Diese Ringvorlesung wird im Sommersemester fortgesetzt. Alles in allem also ein erfolgreiches Jahr und ein Tag zum Feiern für die Frauen an unserer Universität. Noch gibt es viel zu tun, aber der Grundstein ist gelegt und daher passt auch das Motto des Internationalen Frauentages besonders gut. Wir werden natürlich weitergehen, lieber zwei Schritte als einen und sicher keinen mehr zurück, so sieht Vizerektorin Margarethe Hochleiter optimistisch in die Zukunft.
Der Internationale Frauentag
Der Weltfrauentag wird alljährlich am 8. März begangen. Die Idee dafür stammt von der deutschen Politikerin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Im Rahmen der Internationalen sozialistischen Frauenkonferenz wurde am 27. August 1910 in Kopenhagen zunächst der 19. März zum Kampftag für das allgemeine Frauenwahlrecht bestimmt. Seit diesem Tag gingen immer wieder Mitte März Frauen für ihr Wahlrecht, bessere Arbeitsbedingungen, mehr soziale Absicherung und mehr Chancengleichheit in Schule und Ausbildung auf die Straße. Im Jahre 1921 wurde dann der Internationale Frauentag auf den 8. März fixiert. Während der NS-Diktatur war der Tag in Deutschland und Österreich verboten und nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er insbesondere von den damaligen Ostblockländern offiziell gefeiert. Im Westen traten der Muttertag und der Valentinstag in den Vordergrund. Dies änderte sich dann 1975 als die UNO den 8. März als Internationalen Frauentag ausrief. Nach wie vor geht es darum, Frauen im Alltag, im Arbeitsprozess und insbesondere in der Bildung Chancengleichheit zu gewähren. Alljährlich steht der Internationale Frauentag unter einem Motto. Das Motto im heurigen Jahr lautet: Weitergehen. Zwei Schritte vor. Keinen zurück.