Des Tumors Vielgestalt
In einer Zusammenarbeit zwischen der Univ.-Klinik für Urologie, dem Zentralinstitut für Bluttransfusion und der Univ.-Klinik für Neurologie wurde ein genetischer Polymorphismus identifiziert, der den klinischen Verlauf beim Nierenzellkarzinom dramatisch beeinflusst. Die angesehene Fachzeitschrift The Journal of Clinical Oncology berichtet darüber.
Unter einem genetischen Polymorphismus (Vielgestaltigkeit) versteht man das Auftreten einer Gensequenzvariation in einer Population. Die häufigsten Sequenzvariationen sind die Einzelnukleotidpolymorphismen (SNPs), bei denen es zum Austausch eines Nukleotides in der DNA-Sequenz kommt. Die Forscher der Abteilung für Molekulare Blutgruppendiagnostik (Leitung: PD. Dr. Christoph Gassner) bzw. aus der Abteilung für Immunologie und Immuntherapie (Leitung: A.Univ.-Prof. Dr. Martin Thurnher) haben systematisch jene Nierentumorpatienten auf Polymorphismen in Zytokingenen untersucht, die in den vergangenen zehn Jahren in der Innsbrucker Univ.-Klinik für Urologie die Immuntherapie mit Dendritischen Zellen erhalten hatten. Die statistische Auswertung durch Dr. Peter Lackner von der Klinik für Neurologie und Dr. Reinhold Ramoner von der Klinik für Urologie, dem Seniorautor der Studie, brachte schließlich einen erstaunlichen Befund ans Tageslicht. Genetische Polymorphismen im Interleukin-4-Gen haben einen dramatischen Einfluss auf den klinischen Verlauf der Erkrankung, was wiederum wichtige Konsequenzen für die Immuntherapie hat.
Thomas Kleinrath, der Erstautor der Studie, hat seine Arbeiten in der Abteilung für Molekulare Blutgruppendiagnostik im Rahmen seines Zivildienstes durchgeführt und strebt jetzt eine Facharztausbildung an. Voraussetzung für den Erfolg war neben der guten menschlichen Zusammenarbeit die konsequente Probenarchivierung und die gute Datenbankpflege, sind sich alle Forscher einig. Finanziell unterstützt wurde die Arbeit durch ein Projekt des kompetenzzentrums medizin tirol (kmt), das von Prof. Thurnher geleitet wird.