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Hilfe bei entzündlichen Gelenkerkrankungen

Die nuklearmedizinische Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen stand Ende Jänner im Zentrum einer Veranstaltung unter dem Titel „Radiosynoviorthese – State of the Art“. Prof. Gynther Mödder von der Universität Köln berichtete über die gute Verträglichkeit und die Erfolge dieser kostengünstigen Therapie. In Innsbruck besteht in diesem Bereich seit Jahren eine enge Zusammenarbeit der Univ.-Kliniken für Nuklearmedizin und Orthopädie. Die Radiosynorviorthese soll nun auf rheumatologische Erkrankungen erweitert werden.

Die Radiosynoviorthese (RSO) ist ein nuklearmedizinisches Verfahren zur Behandlung von entzündlichen Gelenkerkrankungen, also vor allem von Gelenkrheuma und schmerzhafter Arthrose. Darunter versteht man die Wiederherstellung bzw. Erneuerung entzündlich veränderter Gelenkschleimhaut mit Radionukliden. Durch die Injektion radioaktiver Substanzen direkt in schmerzhaft geschwollene, bewegungseingeschränkte Gelenke wird versucht, den entzündlichen Gelenkprozess günstig zu beeinflussen. Nachdem das Radionuklid über eine Kanüle in den Gelenkraum eingespritzt wurde, können die entzündeten Anteile der Schleimhaut bestrahlt und die oberflächlichen vergrößerten Schichten zerstört werden, ohne dass tiefer gelegene Schichten geschädigt werden. Die an Kolloide gebundenen Radionuklide werden von der obersten Zellschicht der Gelenkschleimhaut als Fremdpartikel erkannt und phagozytiert. Autoradiographische Untersuchungen zeigen, dass zum Beispiel [90Y] Yttrium insbesondere in den oberflächlichen, relativ rasch aber auch in den etwas tieferen Schichten der Gelenkschleimhaut zu finden ist, kaum jedoch im Knorpelbereich. Infolge der selektiven Bestrahlung der Gelenkschleimhaut mit Betastrahlung kommt es zu Nekrosen der Zellen und zum Rückgang der entzündlichen Zellproliferation. Die Strahlung bleibt auf die Schleimhaut beschränkt, weil die verwendeten Radionuklide eine maximale Strahlungsreichweite von wenigen Millimetern haben. Das Verfahren ist eine wirksame, nicht invasive Alternative zur chirurgischen Gelenkschleimhautentfernung. Veranstaltet wurde die Radiosynoviorthesefortbildung von der von Prof. Irene Virgolini geleiteten Universitätsklinik für Nuklearmedizin an der Medizinischen Universität Innsbruck.