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Kongress: Bildgebende Verfahren bei Parkinson

Die Hände zittern. Das Gehen wird ruckartiger. Die Mimik erstarrt. Das können erste Anzeichen von Morbus Parkinson sein, einer der häufigsten neurodegenerativen Erkrankung ab dem 50. Lebensjahr. Erstmals trafen sich in Innsbruck vergangene Woche weltweit führende Neurologen beim 1. Internationalen Symposium für bildgebende Verfahren bei Parkinson-Erkrankungen.

Eine Million Parkinson-Kranke gibt es EU-weit. In Österreich sind es 20.000. „Mit zunehmender Lebenserwartung wird auch der Anteil der Parkinson-Kranken in unserer Gesellschaft größer. Rechtzeitig gegensteuern – Morbus Parkinson frühzeitig erkennen und vorbeugend behandeln, lange bevor die klassischen Symptome auftreten – das ist unser Ziel“, erklärte Prof. Werner Poewe, Vorstand der Univ.-Klinik für Neurologie am Rande des 1. Internationalen Symposium für bildgebende Verfahren bei Parkinson-Erkrankungen in Igls. „Nach der Alzheimer-Demenz ist Morbus Parkinson das häufigste neurodegenerative Leiden. Je älter wir werden, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit einer Parkinson-Erkrankung. Bei den über 50jährigen sind es noch zwei Prozent, bei den über 65-jährigen leiden bereits bis zu drei Prozent an einem Morbus Parkinson“, betonte der Neurologe. Frühzeitigste Diagnose könne daher das Gesundheitssystem entlasten und die Lebensqualität der Betroffenen weiter verbessern.

Frühzeitige Diagnose

Bei der frühzeitigen Diagnose der Erkrankung, der Erforschung ihrer genauen Ursachen und der Entwicklung vorbeugender Therapiestrategien haben bildgebende Verfahren eine Schlüsselrolle. „Aus bisher ungeklärten Gründen sterben bei Morbus Parkinson Nervenzellen ab, die den Botenstoff Dopamin erzeugen. Je früher und genauer wir mit Hilfe bildgebender Verfahren im Schauplatz Gehirn sehen können, welche molekularen Veränderungen in Nervenzellen und welche plastischen Veränderungen durch die vielfältigen Schädigungen bei Parkinson ablaufen, desto präziser können wir diese Erkrankung diagnostizieren und therapieren“, betont Prof. Poewe, der Organisator der Tagung. „Die Sichtbarmachung des Dopamin-Mangels im Gehirn, erstmals vor 20 Jahren durch die Positronenemissonstomographie, gefolgt von immer verfeinerten Untersuchungstechniken, versetzt uns heute in die Lage, erste Gehirnabnormitäten schon vor Ausbruch der Erkrankung aufzuzeigen“, erklärt Poewe. Mit der Weiterentwicklung dieser Untersuchungstechniken für das Gehirn – insbesondere der Magnetresonanztomographie und der Ultraschalluntersuchung – ist laut Poewe zu hoffen, „dass die Parkinson-Krankheit in Zukunft bereits einige Jahre vor dem Auftreten der typischen Beschwerden wie Zittern, Steifigkeit und Bewegungsarmut erkannt werden kann. Das ist die Voraussetzung zur Entwicklung von prophylaktischen Maßnahmen“.

Führende Experten in Tirol

Das zweitägige Symposion unter Schirmherrschaft der „Movement Disorder Society“ war das erste seiner Art. Die weltweit führenden Experten im Feld der bildgebenden Verfahren bei Parkinson aus Europa, den USA und Japan nahmen teil. Thema des Symposions waren die Einsatzmöglichkeiten von verschiedenen bildgebenden Untersuchungstechniken des Gehirns speziell bei der Parkinson-Früherkennung und Therapie. Ziel der Wissenschafter sei es nun, bildgebende Verfahren zur frühzeitigen Erkennung der Parkinsonkrankheit noch vor Symptomausbruch zu etablieren. Dies biete die Basis für Studien zur Untersuchung möglicher Krankheitsprävention. Außerdem seien bildgebende Untersuchungen zur Beurteilung des Therapieansprechens von Parkinson-Patienten gleichzeitig wichtige Instrumente zur Entwicklung neuer Behandlungswege.

Renommierter Schwerpunkt

"Neuroimaging" ist ein international renommierter Forschungsschwerpunkt der Medizinischen Universität Innsbruck. Involviert sind die Arbeitsgruppen der Univ.-Klinik für Neurologie (Arbeitsgruppe Parkinson-Forschung, Leiter: Prof. Werner Poewe) sowie die Univ.-Kliniken für Nuklearmedizin (Leiterin: Prof. Irene Virgolini) und Radiodiagnostik (Leiter: Prof. Werner Jaschke). In Innsbruck sind vor kurzem mehrere neue Studien zu Parkinson angelaufen. Die im Volksmund als „Schüttellähmung“ bekannte Erkrankung wurde 1817 vom Londoner Arzt James Parkinson entdeckt. Die langsam fortschreitende Erkrankung des zentralen Nervensystems führt zur Störung der Bewegungsabläufe. Häufig kommt es bei Parkinson-Kranken auch zu Depressionen. Morbus Parkinson tritt am häufigsten zwischen dem 50. und 60. Lebensjahr auf, wobei Männer insgesamt häufiger betroffen sind als Frauen.