Schlaganfall-Experten trafen sich in Innsbruck
Am letzten Wochenende trafen sich in Innsbruck Schlaganfall-Experten aus Österreich und weiteren europäischen Ländern, um die Fortschritte und künftigen Neuerungen in der Schlaganfallbehandlung zu diskutieren. Die 10. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Schlaganfall-Forschung (ÖGSF) wurde von Prof. Johann Willeit von der Univ.-Klinik für Neurologie organisiert.
Schlaganfall ist in Österreich inzwischen die zweithäufigste Todesursache und die häufigste Ursache für eine schwere Behinderung im Erwachsenenalter. Rund 20.000 Menschen erkranken hierzulande jedes Jahr daran. Neue Therapieverfahren in der Akutphase und die Schaffung spezialisierter Therapieeinrichtungen, so genannter Stroke Units, könnten diesen Trend stoppen. Bei der 10. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Schlaganfall-Forschung in Innsbruck wurden die eindrucksvollen Erfolge der Stroke Units betont. Mit modernster Ausstattung können hier Akutdiagnostik und Therapie für die Patientinnen und Patienten gezielt durchgeführt werden. Durch eine Änderung des Lebensstils und einer individuell angepassten Pharmakotherapie kann das Risiko für einen neuerlichen Schlaganfall um bis 80 Prozent reduziert werden.
Therapie erfolgreich
Auf der Konferenz wurden erstmals die Ergebnisse der europaweiten SITS-MOST-Studie präsentiert. An dieser Studie waren österreichische Stroke Units maßgeblich beteiligt, betont Prof. Willeit von der Innsbrucker Neurologie. Die von uns eingesetzte Thrombolyse-Therapie innerhalb der ersten drei Stunden nach Beginn des Schlaganfalls hat sich dabei als effizient und sicher erwiesen. Auf dem Kongress wurde diskutiert, ob eine Ausweitung der Thrombolyse über diese drei Stunden hinaus zweckmäßig ist. Gerinnsellösende Substanzen, die noch spezifischer wirken, können für einen Teil der Patienten unter bestimmten Bedingungen auch eine Therapie über die drei Stunden hinaus sinnvoll machen, so Prof. Johann Willeit, der Leiter der Innsbrucker Schlaganfallstation. Der Einsatz modernster Methoden der Bildgebung (neue MRT oder CT Verfahren) ermöglicht die Differenzierung bereits ischämisch geschädigter Hirnareale von kritisch minderperfundiertem Gewebe (Penumbra). Je größer das Volumen dieser 'Penumbra' ist, desto größer sind die Chancen mit der i.v.-Lyse eine neurologische Funktionsverbesserung zu erreichen. Die Wissenschaftler widmeten sich auf der Tagung zahlreichen aktuellen Erkenntnissen zur Prävention und Akutbetreuung des Schlaganfalls. Weiters fand im Rahmen der Veranstaltung auch ein Treffen der Betreiber von Stroke Units statt, und die Österreichische Gesellschaft für Schlaganfall-Forschung (ÖGSF) präsentierte ihr neues Positionspapier zur Diagnostik, Therapie und Prävention des Schlaganfalls.