"Mors auxilium vitae" - Neue Ethikbroschüre
Leben und Tod sind die beiden grundsätzlichen Begriffe entlang derer zunächst die Ausbildung und später der berufliche Alltag von Ärztinnen und Ärzten führt. Seit vier Jahren organisiert nun das Department für Anatomie, Histologie und Embryologie gemeinsam mit der Klinikseelsorge und unterstützt von der BTV ein Ethikseminar für Studienanfänger, um ethische Fragestellungen rund um die Medizin zu diskutieren.
Das Interesse an den freiwilligen Veranstaltungen ist enorm, und neben einem kleinen Abschlussfest ist es in diesem Jahr auch wieder gelungen, eine Broschüre für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer herauszugeben. Ethik als begleitendes Seminar zu den Sezierübungen wurde den Studierenden das erste Mal im Studienjahr 2003/04 angeboten. Zusammen mit der Klinikseelsorge wurde ein Themenkatalog ausgearbeitet und den Studierenden zur Auswahl vorgelegt. Die Palette ist sehr heterogen und umfasst folgende Themen: Tod und Umgang mit dem Leichnam in verschiedenen Religionen, Hospiz ein Gedanke setzt sich durch, Der letzte Weg im Krankenhaus, Meditation ein Weg zur Kraft, Letzte Heimat Alters- oder Pflegeheim, Zeichen, Symbole, Rituale: viel gebrauchte Mittel zur Bewältigung von schwierigen Situationen. Das Angebot hat sich seit dem vergangenem Jahr erweitert und so können jetzt auch Themen aus dem Gebiet der Thanatologie gewählt werden: Zulassen, abwehren, abgewöhnen? Über den richtigen Umgang mit (lästigen) Gefühlen im medizinischen Bereich und Begegnung der Angehörigen mit dem Leichnam Chance oder Risiko?. Zusätzlich haben die Studierenden auch die Möglichkeit, Themen selbst zu wählen.
Große Begeisterung
Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass die Studierenden trotz intensiver Lehrveranstaltungen eine große Begeisterung für das Ethikseminar zeigen, was sich in den zahlreichen Diskussionen nach jedem Seminar widerspiegelt und auch aus den schriftlichen Kommentaren hervorgeht. Das Ethik-Begleitseminar der Medizin folgt dem vom Innsbrucker Ethiker Lothar Müller entwickelten Modell der Ethik aus Erfahrung. Dieses Modell wird auch in Fachhochschulen bereits erfolgreich angewandt und geht von konkreten Lebenserfahrungen und Herausforderungen aus. Die theoretische Einführung übernimmt jeweils der bekannte Innsbrucker Moraltheologen Prof. Hans Rotter. Aufgrund des großen Interesses planen die Organisatoren Dr. Lothar Müller und Dr. Michael Blumer diese, in Österreich einmalige Veranstaltung auch weiterhin für die jungen Medizinstudierenden durchzuführen.