Forschungspreis für Nachwuchswissenschaftler
Am Dienstag wurde Dr. Herbert Oberacher vom Institut für Gerichtliche Medizin mit dem Austrian Life Science Award (ALSA) 2006 ausgezeichnet. Der mit 10.000 Euro dotierte Preis wurde heuer zum ersten Mal vergeben. Unter den fünf nominierten Wissenschaftlern war auch START-Preisträger Dr. Norbert Polacek von der Sektion für Genomik und RNomik.
Mehr als 200 Gäste aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft wohnten der ALSA-Verleihung am Dienstagabend im Wiener Museumsquartier bei. Ausgezeichnet wurde Dr. Herbert Oberacher für seine Forschungsarbeiten auf dem Gebiet der DNA-Sequenzvariationen. Das menschliche Genom konnte inzwischen nahezu vollständig entschlüsselt werden. Dieser wissenschaftliche Meilenstein bedeutet aber nicht das Ende der Genomforschung, erklärte der Preisträger. Die Entschlüsselung des menschlichen Genoms markiert eine wichtige Zwischenstufe auf dem Weg hin zum Verständnis der komplexen Abläufe innerhalb des menschlichen Organismus. Die Suche nach den Unterschieden, den so genannten DNA-Sequenzvariationen, die jedes menschliche Individuum einzigartig machen, rücken nun in den Mittelpunkt. Zur Erkennung der Sequenzvariationen sind leistungsfähige Verfahren notwendig. Das von uns entwickelte Verfahren ICEMS beruht auf der Bestimmung der molekularen Masse von DNA-Molekülen, so Oberacher. In Zusammenarbeit mit dem Industriepartner Applied Biosystems und auf Basis einer Förderung der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) konnte gezeigt werden, dass ICEMS weltweit zu den leistungsfähigsten DNA-Analysemethoden zählt. Breite Anwendungsmöglichkeiten eröffnen sich beispielsweise in der forensischen Personenidentifizierung oder in der medizinischen Diagnostik.
Wissenschaft öffentlich machen
Insgesamt wurden 28 Arbeiten für den Preis eingereicht, allein sechs kamen dabei von Forscherinnen und Forschern der Medizinischen Universität Innsbruck. Neben dem Gewinner war auch Dr. Norbert Polacek von der Sektion für Genomik und RNomik unter den fünf nach einer Vorauswahl für den Preis Nominierten. Grundlage der Bewertung waren wissenschaftliche Exzellenz, praktische Umsetzbarkeit und Originalität der eingereichten Arbeiten, erläuterte Chemie Report-Herausgeber Josef Brodacz, der den ALSA initiierte. Forschungspreise sind ein geeignetes Instrument, um wissenschaftliche Aktivitäten aus ihrem Elfenbeinturm herauszuholen und einem breiten Zielpublikum bekannt zu machen. Gerade mit einem branchenfremden Sponsor wie Novomatic dokumentieren wir eindrucksvoll, dass Life Sciences ein gesamtgesellschaftliches Thema sind, betont Brodacz. Zusätzlich wurde der ALSA 2006 von Niederösterreichs Wirtschaftsagentur ecoplus, Bayer Austria und VWR unterstützt. Die außerordentlich positive Resonanz beweist, dass unser Engagement im Bereich der Förderung der Wissenschaft durchaus gerechtfertigt ist. Das Ergebnis zeigt deutlich, welche wissenschaftlichen Schätze in Österreich verborgen sind, so Dr. Franz Wohlfahrt, Vorstandsvorsitzender von Hauptsponsor Novomatic. Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Prof. Josef Penninger in einem Festvortrag zum Thema Wissenschaft und Zufall.