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„Schizophrenie ist gut behandelbar!“

Schizophrenie ist eine Erkrankung, die unterschiedlichste Symptome hat. Die bekanntesten dabei sind Wahnideen und Halluzinationen. Entgegen hartnäckiger Vorurteile ist Schizophrenie keine Persönlichkeitsspaltung sondern eine gut behandelbare psychische Erkrankung, an der österreichweit ungefähr 80.000 Menschen leiden. Im Rahmen eines von der Universitätsklinik für Psychiatrie veranstalteten Fachsymposiums diskutieren über 250 Fachleute neue Therapieansätze.

Etwa ein Prozent der Weltbevölkerung erkrankt im Laufe ihres Lebens an Schizophrenie, eine Erkrankung, die unterschiedlichste Symptome hat. Die bekanntesten dabei sind Wahnideen und Halluzinationen. Daneben wirkt sich diese Erkrankung häufig negativ auf die Konzentrationsfähigkeit und die Gedächtnisleistung sowie das Erleben von Gefühlen aus, was zu Veränderungen oder Reduktion der sozialen Kontakte führen kann. In Österreich sind das zirka 80.000 Menschen. Eine schizophrene Erkrankung kann zu Störungen des Denkens, der Wahrnehmung, des Fühlens und Erlebens führen, aus denen sich unter anderem Wahnvorstellungen und Sinnestäuschungen entwickeln können, die nicht selten zu einem sozialer Rückzug führen. Obwohl heute die Diagnose- und Behandlungsmethoden sehr weit entwickelt sind und sehr viele PatientInnen bei entsprechender Behandlung auch ein „normales“ Leben führen können, sind die Vorurteile gegenüber Schizophrenie-Erkrankten nach wie vor sehr hoch. Hier aufzuklären ist neben der Diskussion neuer Erkenntnisse und Therapieformen einer der Schwerpunkte des Fachsymposiums in Seefeld.

Große therapeutische Fortschritte

Während der letzten Jahrzehnte hat die Schizophrenieforschung nicht nur Informationen über Entstehung und Verlauf der Erkrankung erarbeitet, sondern auch zu einer wesentlichen Verbesserung der Behandlungsmöglichkeiten geführt. Am Anfang steht jedoch die Ursachenforschung. Neue Untersuchungsmethoden mit modernen Bild gebenden Verfahren und die Erkenntnisse im Bereich der Genetik bieten den WissenschaftlerInnen heute die Möglichkeit den Hirnstoffwechsel viel besser zu verstehen. Dabei zeigt sich, dass eine gestörte oder beeinträchtige Zellkommunikation eine wichtige Rolle bei Schizophrenie spielen. Bisher sind sechs Gene bekannt und wissenschaftlich beschrieben, die für diese Erkrankung mitverantwortlich sind.

Heute ist es unter optimalen Behandlungsverhältnissen möglich, bei einem Gutteil der Patienten eine Eindämmung oder einen Rückgang der Erkrankung zu erreichen. Oft wird dabei auch das Ziel einer psychosozialen Reintegration, die Wiedereingliederung der PatientInnen in einen erfüllten und aktiven Lebensprozess, erreicht.

Rechtzeitig richtig behandeln

Eine optimale Therapie erfordert den möglichst frühen Einsatz einer ausgewogenen Kombination von medikamentöser Behandlung (Antipsychotika) mit psychotherapeutischen und rehabilitativen Therapieangeboten. Die Entwicklung der neuen Antipsychotika, es stehen heute Medikamente mit völlig neuen Wirkmechanismen zur Verfügung, ermöglicht eine wirksame und gleichzeitig nebenwirkungsarme bzw. nebenwirkungsfreie medikamentöse Therapie. Die Universitätsklinik für Psychiatrie ist eines der internationalen Referenzzentren für die Einführung neuer Medikamente und in den vergangenen 10 bis 15 Jahren ist nahezu kein Medikament im Zusammenhang mit der Therapie von Schizophrenie auf den Markt gekommen, an dessen Erforschung die Innsbrucker WissenschaftlerInnen nicht beteiligt waren. Es ist das Ziel spezialisierter Therapieeinrichtungen, psychotherapeutische, psychosoziale und medikamentöse Angebote individuell auf die Bedürfnisse einzelner PatientInnen abzustimmen. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, wurde an der Universitätsklinik für Psychiatrie eine Spezialsprechstunde für PatientInnen mit schizophrenen Erkrankungen eingerichtet.

Vorurteile abbauen

Neben einem breiten Therapieangebot gilt es aber auch, der breiten Bevölkerung realistische Informationen über das Krankheitsbild zukommen zu lassen, um alte Mythen, beispielsweise dass die Krankheit unbehandelbar sei und, dass Menschen mit schizophrenen Erkrankungen für die Gesellschaft gefährlich seien, zu korrigieren. Solche Mythen führen nicht nur zu einer ungerechtfertigten Ausgrenzung und Stigmatisierung der Betroffenen und deren Angehörigen, sondern erschweren häufig, frühzeitig fachlich kompetente und effiziente Therapie in Anspruch zu nehmen.

Erfolgreiche Arbeit fortsetzen

Die Universitätsklinik für Psychiatrie der Medizinischen Universität Innsbruck veranstaltet die Alpenländischen Psychiatrie-Symposien nun bereits seit 30 Jahren. Vom früh verstorbenen Klinikvorstand, Univ.-Prof. Dr. Kornelius Kryspin-Exner als wissenschaftlich orientierte Fortbildungsveranstaltung für Psychiatrie konzipiert, führten Univ.-Prof. Dr. Hartmann Hinterhuber und Univ.-Prof. Dr. W. Wolfgang Fleischhacker, in den letzten Jahren gemeinsam mit Frau Univ.-Prof. Dr. Martina Hummer, diese Initiative fort: Immer stand dabei – einem Forschungs- und Versorgungsschwerpunkt der Innsbrucker Klinik entsprechend – das Thema Schizophrenie im Mittelpunkt dieser Symposien. Hauptzielrichtung war und ist es, eine Übersicht über den letzten Stand der Forschung zu vermitteln, wobei der Praxisrelevanz wissenschaftlicher Erkenntnisse besonderes Augenmerk gewidmet wird. Aufgrund dieser jahrzehntelangen Forschungstätigkeit der Universitätsklinik für Psychiatrie im Bereich Schizophrenie und aufgrund guter internationaler Kontakte gelang es auch heuer wieder, internationale Spitzenforscher für das 16. Alpenländischen Psychiatriesymposium am 8. und 9. September nach Seefeld, zu holen, wo sie zwei Tage lang mit den zirka. 250 TeilnehmerInnen zum Thema "Schizophrene Störungen - State of the Art IV, Neue und verbesserte Therapiestrategien“ diskutieren werden.