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Theodor-Billroth-Preis für Innsbrucker Mediziner

Der Innsbrucker Chirurg Dr. Robert Öllinger hat den Theodor-Billroth-Preis der Österreichische Gesellschaft für Chirurgie erhalten. Er wurde für eine Arbeit über die positiven Eigenschaften von Bilirubin auf die Entstehung der Arteriosklerose ausgezeichnet. Erschienen ist die in Zusammenarbeit mit amerikanischen Kollegen entstandene Arbeit letztes Jahr in der renommierten Fachzeitschrift Circulation.

Bilirubin, ein Abbauprodukt des Blutfarbstoffs Hämoglobin, gilt als wichtiger Indikator für bestimmte Erkrankungen. Wird Hämoglobin abgebaut, entsteht zunächst Biliverdin und daraus wiederum Bilirubin. Zu beobachten ist dies zum Beispiel bei „blauen Flecken“ unter der Haut, die sich zunächst grün und später gelb verfärben. Gemeinsam mit Wissenschaftlern der Harvard Medical School konnte Dr. Robert Öllinger erstmals Hinweise für einen positiven Einfluss eines erhöhten Bilirubin-Spiegels in einem Modell der Arteriosklerose nachweisen. Gesunde Personen mit erhöhten Bilirubinwerten haben ein verringertes Arteriosklerose-Risiko und eine höhere Lebenserwartung. Nach den Ergebnissen der Forschungsgruppe um Dr. Öllinger vermindert der Stoff die Vermehrung von Gefäßmuskelzellen, die in der Entstehung von Gefäßerkrankungen eine entscheidende Rolle spielen. Bedingt durch die Blutströmung und leichte Entzündungen lagern sich diese Zellen bereits in jungen Jahren an der Gefäßinnenwand ab und bilden die Vorstufe für die gefürchteten arteriosklerotischen Schädigungen. Auch nach Organtransplantationen oder nach der Aufdehnung verengter Herzkranzgefäße mit Ballonkathetern findet man Ansammlungen solcher Gefäßmuskelzellen in der Gefäßwand, die zu einer Durchblutungsstörung des betroffenen Organs führen. Zur Zeit werden in Zusammenarbeit mit Boston am D. Swarovski Forschungslabor weitere Studien mit dem Ziel fortgeführt, die „schützenden“, antiproliferativen und entzündungshemmenden Eigenschaften des Bilirubins besser zu verstehen.

Erfolgreiche Arbeit in den USA

Der 1974 in Oberösterreich geborene Robert Öllinger studierte an der Universität Innsbruck Medizin. Seit der Promotion im Jahr 2000 arbeitet er als Assistenzarzt unter der Leitung von Prof. Raimund Margreiter an der Klinischen Abteilung für Allgemein- und Transplantationschirurgie. Von 2002 bis 2003 absolvierte er einen Forschungsaufenthalt am „Immunbiology Research Center“ des Beth Israel Deaconess Medical Centre der Harvard Medical School. Dr. Öllinger leitet derzeit die Arbeitsgruppe „Aberrant signalling in neointimal hyperplasia and cancer“ am Daniel Swarovski-Forschungslabor.

Ein Pionier der Chirurgie

Der Theodor-Billroth-Preis für die beste wissenschaftliche Arbeit auf dem Gebiet der klinischen und experimentellen Chirurgie und deren Grenzbereiche wird jedes Jahr von der Österreichischen Gesellschaft für Chirurgie ausgeschrieben. Den Namen trägt der Preis nach einem der bedeutendsten Chirurgen des 19. Jahrhunderts, Christian Albert Theodor Billroth. Er wird allgemein als der Begründer der modernen Bauchchirurgie und Pionier der Kehlkopfchirurgie angesehen. Neben seiner Tätigkeit als Chirurg forschte Billroth auch auf dem Gebiet der Mikrobiologie. Ihm gelang die Entdeckung der Streptokokken im Jahre 1874, als er nach der Ursache von Wundinfektionen forschte. In diesem Jahr wurde neben Dr. Öllinger auch Dr. Markus Klinger von der Univ.-Klinik für Chirurgie in Wien mit dem Preis ausgezeichnet.