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Innsbrucks Schizophrenie-Forschung Weltspitze

Seit seiner Tätigkeit an einer New Yorker Spezialklinik Ende der 80er Jahre beschäftigt sich Prof. Wolfgang Fleischhacker intensiv mit der Behandlung von Schizophrenie-Patienten. Die Innsbrucker Universitätsklinik für Psychiatrie hat sich seither auf diesem Gebiet international einen herausragenden Ruf erworben. Dies bestätigt auch die Top-3 Platzierung einer von Prof. Fleischhacker koordinierten Studie im internationalen incites Zitationsranking.

Schizophrenie ist eine der häufigsten Erkrankungen im stationären Bereich der Psychiatrie und beinhaltet eine ganze Reihe höchst unterschiedlicher Symptome, zu denen Wahnideen und Halluzinationen, aber auch Sprachverarmung und sozialer Rückzug zählen. Der Name Schizophrenie steht für eine Spaltung der psychischen Funktionen, eine Zersplitterung und Störung von Denken, Fühlen und Wahrnehmen und des subjektiven Gefühls der Persönlichkeit. „Die Akutbehandlung ist heute relativ einfach und führt meist auch zu positiven Ergebnissen“, erklärt Prof. Wolfgang Fleischhacker. „Die eigentliche Herausforderung liegt in der Langzeitbehandlung, denn rund 80 Prozent der Erkrankungen verlaufen chronisch.“ Die Schizophrenie äußert sich bei den meisten Patienten schubweise. Das Ziel der Therapie ist, möglichst wenige solche Krankheitsschübe zuzulassen. Darüber hinaus wird eine optimale psycho-soziale Integration der Patienten angestrebt, dazu gehören unabhängiges Wohnen und Arbeiten und eine positive Lebensqualität. An der Universitätsklinik für Psychiatrie in Innsbruck gibt es seit über zehn Jahren eine eigene Spezialambulanz für Schizophrenie-Patienten.

Internationale Langzeitstudie

Zur Beurteilung der Langzeitbehandlung sind langfristige Vergleichsdaten notwendig. In einer internationalen Studie unter der Leitung von Prof. Wolfgang Fleischhacker wurden über 600 Patienten über ein Jahr lang behandelt und untersucht. Im Zentrum stand dabei eine Umstellung der Medikamentenverabreichung. Wurde das Arzneimittel bisher vom Patienten täglich eingenommen, so wählten die Ärzte nun eine zweiwöchentliche Behandlung mit Depotinjektionen. Der Vorteil dabei ist, dass die Mitarbeit der Patienten bei der Behandlung optimiert und die Regelmäßigkeit der Einnahme stark verbessert wird. Letzteres ist gerade bei chronischen Krankheiten von großer Bedeutung, da nur eine kontinuierliche Therapie auch den Erfolg der Akutbehandlung längerfristig absichert. Die Ergebnisse der Studie waren dann auch ermutigend: Die Rate an Wiederaufnahmen in stationäre Behandlung war sehr gering, die Symptome besserten sich stark und die Lebensqualität steigerte sich deutlich, zum Teil bis zum Normwert. „Dies stellt einen beträchtlichen Therapieerfolg für diese relativ schwer zu behandelnde Patientengruppe dar“, freut sich Prof. Fleischhacker. Es verwundert daher auch nicht, dass die Studie international großes Aussehen erregt hat und vor kurzem zu einem der „Top 3 Hot Papers“ im Bereich Psychiatrie/ Psychologie der letzten beiden Jahre gekürt wurde.