Gesucht: Tumormarker für Eierstockkrebs
Anfang des Jahres wurde ein internationales EU-Projekt zur Diagnose von Eierstockkrebs gestartet. Das Innsbrucker Biotech-Unternehmen Vitateq Biotechnology ist an dem Projekt OVCAD beteiligt und dort für die klinische Validierung eines von der Firma entwickelten und patentierten Diagnostik-Kits zuständig. Mit diesem Kit konnte in einer Pilotstudie das Serumprotein Afamin als neuer Tumormarker für Eierstockkrebs identifiziert werden.
In Europa werden jährlich 63.000 Fälle von Eierstockkrebs neu diagnostiziert und jedes Jahr sterben 41.000 Patientinnen daran. Die Krankheit verläuft vor allem wegen der schwer erkennbaren Symptomatik und hoher Rezidiv-Raten außerordentlich letal. 75% der Fälle werden erst im fortgeschrittenen Stadium diagnostiziert, drei Viertel davon versterben während der darauf folgenden fünf Jahre. Die klassische Behandlung erfolgt durch operative Tumorentfernung und anschließender Chemotherapie. Im November 2004 wurde vom Projektkoordinator Prof. Robert Zeillinger vom AKH Wien ein EU-Projekt zur Diagnose von Eierstockkrebs beantragt. Das Projektkonsortium umfasst 15 Partner aus 6 Ländern.
Innsbrucker Expertise
Das Innsbrucker Spin-off Unternehmen Vitateq Biotechnology hat die systematische Untersuchung aller Probenmaterialien auf das Vitamin E-Bindungsprotein Afamin übernommen. Afamin könnte ein spezifischer Tumorindikator bei Patientinnen mit Ovarialkarzinom sein. In mehreren Voruntersuchungen konnten wir einen deutlich erniedrigten Plasmaspiegel von Afamin bei Patientinnen mit klinisch diagnostiziertem Ovarialkarzinom nachweisen, berichtet Vitateq-Geschäftsführer Prof. Hans Dieplinger. Im Rahmen des EU-Projekts werden wir die Eignung als Tumormarker insbesondere für die Frühphasen der Krankheit untersuchen.
Konventionelle Tumormarker meist unzuverlässig
Ein Viertel der behandelten Patientinnen erkranken an einem Rezidiv, das entweder klinisch oder durch Monitoring mittels CA125, dem konventionellen Tumormarker für das Ovarialkarzinom, diagnostiziert wird. Dieser Tumormarker, der auch für die Primärdiagnose eingesetzt wird, ist allerdings durch mangelhafte Sensitivität und Spezifität gekennzeichnet. Derzeit gibt es daher keinen zuverlässigen Biomarker für die Früherkennung, die Erkennung eines eventuellen Therapieversagens als auch das Auftreten eines Rezidivs. Es herrscht daher großer Bedarf an molekularbiologisch-orientierter Grundlagenforschung, die zu einer möglichst frühen und spezifischen Erkennung des Ovarialkarzinoms führt.
Neuartige Biomarker identifizieren
Das Ziel des Gesamtprojekts ist die Identifizierung klinisch einsetzbarer Biomarker. Von besonderer Bedeutung werden Marker sein, die jene Patienten identifizieren können, die nicht auf die Standardtherapie reagieren. Daraus können alternative Therapieformen entwickelt werden. Markersubstanzen werden auf DNA-, RNA- und Protein-Ebene in einem breiten Spektrum an biologischem Material (Tumorgewebe, Tumorzellen, Serum, Leukozyten, Aszites) gesucht.