Medizinstudium: Anmeldung im Februar
Im Februar beginnt die Zulassung zum Medizinstudium an den Medizinischen Universitäten Innsbruck und Wien durch die Anmeldung zu einem Studieneignungstest nach Schweizer Vorbild (EMS), der an beiden Universitäten zeitgleich durchgeführt wird. Vizerektor Prof. Manfred Dierich stellte das neue Zulassungsverfahren am Donnerstag den Medien vor. Die Studienplätze in Innsbruck und Wien werden entsprechend der Reihung im Eignungstest vergeben.
Das EuGH-Urteil im vergangenen Sommer und die beschränkten Kapazitäten für eine hochqualifizierte Ausbildung haben die Verantwortlichen an den Medizinischen Universitäten Wien und Innsbruck von Beginn an dazu bewogen, ein objektives Auswahlverfahren zu suchen. Für das kommende Studienjahr werden daher die beiden Medizinischen Universitäten gemeinsam eine kapazitätsorientierte Studienplatzvergabe in Verbindung mit dem in der Schweiz und in Teilen Deutschlands seit Jahren erprobten Eignungstest für das Medizinstudium (EMS) für alle Bewerberinnen und Bewerber durchführen. Es handelt sich dabei um keinen Wissenstest, vielmehr werden hier bestimmte Fähigkeiten abgefragt, so Prof. Manfred Dierich, Vizerektor für Lehre und Studienangelegenheiten.
Relativ mehr Studienanfänger als in Deutschland
Für die Studien Humanmedizin und Zahnmedizin sind im nächsten Studienjahr in Innsbruck 345 und 35 Plätze verfügbar, in Wien 640 und 80. Insgesamt stehen damit in Wien und Innsbruck 985 Studienplätze für Humanmedizin und 115 Plätze für Zahnmedizin zur Verfügung. Der Blick nach Deutschland zeigt, dass in Österreich verhältnismäßig viele junge Menschen ein Medizinstudium beginnen können. Während Deutschland mit der zehnmal größeren Bevölkerung rund 8.400 Studienanfänger zulässt, sind es in Österreich circa 1.400. Die Studienplatzzahlen errechnen sich an den Medizinischen Universitäten über die ab dem zweiten Studienabschnitt infrastrukturell tatsächlich vorhandenen Platzkontingente für den stark praxisorientierten Studienbetrieb. Eine politische Lösung für die Verteilung der Studienplätze an Studierende aus dem In- und Ausland bleibt damit aber weiterhin notwendig. Vizerektor Manfred Dierich hält eine Quotenlösung für wahrscheinlich: 70 Prozent der vorhandenen Studienplätze könnten damit an Bewerber mit österreichischem Reifezeugnis, 25 Prozent an Bewerber mit EU-Reifezeugnis und 5 Prozent an Bewerber mit anderen Reifezeugnissen vergeben werden. Das Auswahlverfahren bleibt aber auf jeden Fall notwendig, um die geeigneten Studierenden unter den zu erwartenden zahlreichen Bewerbern herauszufinden; so Dierich. Diese Form des Zulassungsverfahrens ist vorläufig auf ein Jahr befristet, im Herbst soll dann der Erfolg evaluiert und über die weitere Vorgangsweise entschieden werden.
Anmeldung und richtige Vorbereitung
Die Anmeldung zur Teilnahme am diesjährigen EMS-Test muss in jedem Fall zwischen dem 1. Februar und dem 21. Februar über Internet erfolgen. Spätere Anmeldungen können nicht mehr berücksichtigt werden. Die Bewerber werden dann zwischen dem 6. und 17. März zu einer persönlichen Anmeldung eingeladen. Hier erhalten alle Interessierten auch ausführliche Informationsunterlagen über den bevorstehenden Eignungstest. Ein Training in so genannten Paukerkursen hält Prof. Dierich für wenig sinnvoll: Es ist sinnvoller auf Basis der ausführlichen Unterlagen 20 Stunden zu trainieren, dann ist man optimal vorbereitet. Die Chancengleichheit ist für alle Geprüften unabhängig vom familiären ökonomischen Hintergrund gleichermaßen gegeben. Der EMS-Test prüft an einem Tag, dem 7. Juli 2006, in einem schriftlichen, rund sechs Stunden dauernden Testverfahren, das in zwei Teilen am Vormittag und am Nachmittag stattfindet, folgende Fähigkeiten der Studienwerber: Differenzierte visuelle Wahrnehmung, Verständnis für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, Räumliches Vorstellungsvermögen, Quantitatives Problemlösen für medizinisch-naturwissenschaftliche Problemstellungen, Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit, Verständnis und Interpretation medizinisch-wissenschaftlicher Texte, Behalten von figuralem bzw. verbalen Material, Interpretationen von Diagrammen und Tabellen.
Alle Plätze werden voll ausgeschöpft
Die Feststellung der Testergebnisse führt zu einer gemeinsamen Rangordnung der Studienwerber für die jeweiligen Studienrichtungen. Das Ergebnis wird voraussichtlich Ende Juli veröffentlicht. Die Zulassung erfolgt dann bis Mitte September in den Studienabteilungen der beiden Medizinischen Universitäten in Wien und Innsbruck. Zu diesem Zeitpunkt werden auch die für eine Zulassung erforderlichen sonstigen Voraussetzungen und Dokumente überprüft. Sollten Studienwerberinnen und -werber nach der gemeinsamen Rangordnung des Eignungstests grundsätzlich einen Studienplatz haben, jedoch am gewählten Studienort (Wien oder Innsbruck) keine Plätze mehr verfügbar sein, sondern nur mehr am alternativen Studienort, so können sie für den alternativen Studienort optieren.