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Molekularer Mechanismus entschlüsselt

In der Therapie schizophren erkrankter Patienten kommen vermehrt antipsychotische Wirkstoffe der zweiten Generation zum Einsatz. Einige dieser Medikamente führen zu Stoffwechselstörungen wie Gewichtszunahme und Insulinresistenz. Forscher des Stoffwechsellabors der Klinischen Abteilung für Allgemeine Innere Medizin haben nun gemeinsam mit Forschern der Klinischen Abteilung für Biologische Psychiatrie den molekularen Mechanismus der Insulinresistenz bei der Einnahme von Olanzapin aufgedeckt.

In der Dezember-Ausgabe der renommierten Zeitschrift Molecular Psychiatry berichten die Forscher um Dr. Julia Engl und Prof. Christoph Ebenbichler vom Stoffwechsellabor in Kooperation mit Prof. Wolfgang Fleischhacker von der Universitätsklinik für Psychiatrie über ihre aktuellen Ergebnisse zur Insulinresistenz bei der Einnahme von Olanzapin (Zyprexa®). Schon in einer im Jahr 2001 publizierten klinischen Studie konnten die Wissenschaftler um Prof. Fleischhacker einen Zusammenhang zwischen der Therapie mit antipsychotischen Wirkstoffen der zweiten Generation und einer Gewichtszunahme nachweisen. Für Prof. Ebenbichler und seine Mitarbeiter galt es nun herauszufinden, welche molekularen Mechanismen zu einer Insulinresistenz führen. Im Zellkulturexperiment zeigte sich, dass Olanzapin die Glykogenkonzentration in den Skelettmuskelzellen verändert. Diese Veränderung scheint durch die Unterbrechung des Insulin-Signalweges verursacht. Die Forscher untersuchten zum Vergleich ein zweites Antipsychotikum, Amisulprid (Solian®), das klinisch nicht mit Diabetes mellitus assoziiert ist. Während in den mit Olanzapin versetzten Skelettmuskelzellen der Glykogengehalt drastisch gesunken ist, blieb er bei der Behandlung mit Amisulprid unverändert. „Wir gehen davon aus, dass Olanzapin durch die Unterbrechung des klassischen Insulin-Signalweges die Glykogen-Synthese beeinträchtigt und dies zur Insulinrestistenz der Patienten führt“, erklärt Dr. Julia Engl. Nun wollen die Forscher einerseits den molekularen Mechanismus genauer untersuchen und gleichzeitig mögliche antidiabetische Therapien für die Patienten entwickeln und dabei den nun entdeckten molekularen Angriffspunkt nutzen. Unterstützt wurden sie bei ihrer Arbeit von der Österreichischen Nationalbank und dem Medizinischen Forschungsfonds Tirol.