Moderne Physik für alle
Am Wochenende luden die Physikerinnen und Physiker der Innsbrucker Universitäten die Tiroler Bevölkerung zu einem gut besuchten Physik-Symposium der besonderen Art. Im Internationalen Jahr der Physik informierten Forscherinnen und Forscher aus dem In- und Ausland in allgemein verständlicher Weise über die Geheimnisse von Galaxienhaufen, Quantencomputern und relativistischen Effekten.
Nach der Langen Nacht der Physik und der Lichterkette rund um die Welt im April sowie der Einstein-Wanderung im August fand am Samstag ein weiterer Höhepunkt des Internationalen Jahres der Physik statt. In der Aula der Universität erklärten Forscherinnen und Forscher auf einfache Weise komplexe wissenschaftliche Sachverhalte: So zeigte Prof. Hanns Ruder aus Tübingen wie relativistische Effekte, die wir in unserer Lebenswelt nicht wahrnehmen können, mit dem Computer visuell dargestellt werden können. Besonderer Höhepunkt dabei war das relativistische Fahrrad, das alle Besucher selbst ausprobieren durften. Diese Aufsehen erregende computeranimierte Installation simuliert die relativistische Geschwindigkeit und macht sie somit erlebbar. Die Besucher können bequem mit annähernder Lichtgeschwindigkeit durch die Tübinger Altstadt radeln. Je höher die Geschwindigkeit heraufgesetzt wird desto verzerrter werden die Häuser der Altstadtgassen gezeigt.
Von Galaxiehaufen bis zum Quantencomputer
Die Innsbrucker Astrophysikerin Prof. Sabine Schindler erklärte die größten Strukturen in unserem Universum, die Galaxienhaufen. Diese bestehen aus tausenden von Milchstraßen und sind mehrere Millionen Lichtjahre groß. Die Innsbrucker Quantenphysiker Prof. Rudolf Grimm und Prof. Rainer Blatt führten die interessierten Besucher in die Welt am absoluten Nullpunkt. Hier experimentieren sie mit kleinsten Teilchen und erforschen so die Quanteneigenschaften der Materie. Die Informationstechnologien der Zukunft werden sich diese Eigenschaften zunutze machen, um noch leistungsfähigere Rechner und Kommunikationsstrukturen aufzubauen. Prof. Monika Ritsch-Marte, die gemeinsam mit Hanns-Christoph Nägerl für die Organisation dieser öffentlichen Tagung verantwortlich zeichnete, gab abschließend einen Einblick in die Nutzung von Laserlicht in der moderenen Medizin.
Nobelpreisträger in Innsbruck
Am Montagabend folgte gleich der nächste Streich: Physik-Nobelpreisträger Prof. Klaus von Klitzing kam auf Initiative der Industriellenvereinigung, des Landesschulrates und der Innsbrucker Quantenphysiker nach Tirol, um hier in der zum Bersten vollen Aula der Universität in einem öffentlichen Vortrag zu erklären, wie lang ein Meter wirklich ist.