Neues Beatmungskonzept
Einem ganz besonderen Auswahlverfahren stellte sich im Vorjahr Prof. Georg Simbruner, Leiter der Klinischen Abteilung für Neonatologie. Er wurde gemeinsam mit 40 weiteren hochrangigen Fachleuten von der Deutschen Forschungsgemeinschaft eingeladen, Vorschläge für neue protektive Beatmungskonzepte einzureichen. In einem sehr kompetitiven Verfahren wurden dann die besten Projektentwürfe ausgewählt, darunter auch jener des Innsbrucker Wissenschaftlers.
Das neue Auswahlverfahren der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) sah sehr kurze Zeitläufe vor, erklärt Prof. Georg Simbruner. So musste innerhalb von drei Wochen ein Konzeptentwurf eingereicht werden. 32 Projekte wurden dann nach Bonn eingeladen, wo die Projektwerber 14 Minuten Zeit hatten, ihre Konzepte vorzustellen. In einer weiteren Runde des Knock-out-Verfahrens hatten die acht verbliebenen Kandidaten die Möglichkeit ihre Anträge zu verfeinern. Es freut mich besonders, dass wir in diesem harten Wettbewerb bestanden haben, sagt Prof. Simbruner, der das Projekt gemeinsam mit Dr.-Ing. Christoph Brücker vom Aerodynamischen Institut der RWTH Aachen ausgearbeitet hat, denn die DFG verlangte bereits in ihrer Einladung an die Mediziner die Zusammenarbeit mit einem Partner aus der Physik. Es war schwierig in so kurzer Zeit den richtigen Partner zu finden, so Georg Simbruner. Hier böten sich auch gute Chancen für die Zusammenarbeit von Tiroler Wissenschaft und Wirtschaft.
Innovatives Konzept
Das auf sechs Jahre anberaumte Projekt von Prof. Simbruner zielt auf eine Verbesserung der Beatmung von inhomogenen Lungen. Dabei geht es darum die Luftverteilung in den oberen und mittleren Atemwegen und der Lungenperipherie günstig zu beeinflussen. Prof. Simbruner und sein Team wollen dazu mehrere Methoden nutzen. So soll der Atemstrahl bereits vor der Luftröhre manipuliert werden und durch hochfrequente Ventilation des Luftstroms die Atemluft unter Ausnutzung von Resonanzen in jeden Bereich der Lunge gebracht werden. Darüber hinaus wollen die Forscher auch Perflourcarbone zur Vernebelung der Atemluft einsetzen. Diese senken die Oberflächenspannung der Lungen und haben eine antientzündliche Wirkung. Mit diesen Maßnahmen soll die Belüftungshomogenität der Lungen erhöht und die Rate von Lungenverletzungen verringert werden. Für zunächst drei Jahre erhalten die Forscher fast 400.000 Euro für ihr innovatives Projekt.
Erfolgreiche Arbeit
Prof. Georg Simbruner arbeitet seit drei Jahren an der Medizinischen Universität Innsbruck und fühlt sich hier sehr wohl. Es ist ihm in sehr kurzer Zeit gelungen, hier eine gute Forschungsgruppe aufzubauen. Dies zeigte sich auch an der letzten Jahrestagung der American Pediatric Society, wo gleich zwei seiner Projekte in Panel-Vorträgen vorgestellt wurden. Wir haben hier von Null auf angefangen, erzählt Prof. Simbruner. Ganz zu Beginn bin ich mit meinem Assistenten, Dr. Matthias Keller, zu einem bekannten Forscher nach Paris gefahren. Dort haben wir ein Tiermodell mit neugeborenen Mäusen kennen gelernt, das wir mittlerweile hier in Innsbruck sehr erfolgreich einsetzen. Wenn man gute Konzepte hat und innovative Ideen umsetzt, dann geht vieles weiter, ist sich der Neugeborenenmediziner sicher. Ich fühle mich hier in Tirol sehr wohl. Noch nirgends konnte ich so erfolgreich arbeiten wie hier, so Georg Simbruner abschließend.