Neuer Wirkmechanismus eines Krebsmedikaments entdeckt
Eine viel versprechende Entdeckung machten die Forscher um Prof. Herbert Tilg, als sie die Wirkung des Krebsmedikaments Imatinib genauer untersuchten. Sie konnten zeigen, dass der Wirkstoff die Freisetzung von entzündlichen Botenstoffen aus menschlichen weißen Blutzellen hemmen kann. Dieses Ergebnis veröffentlichten die Wissenschaftler kürzlich in den Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS).
Die Untersuchung von Mechanismen bei Entzündungen im Magen-Darm-Leber-Bereich steht im Zentrum der Forschungsarbeiten von Prof. Herbert Tilg und seinem Team an der Universitätsklinik für Innere Medizin. Tilg, der Primar am Bezirkskrankenhaus Hall ist, hat nun gemeinsam mit Dr. Maria Wolf und Dr. Dominik Wolf entdeckt, dass das Krebsmedikament Imatinib die Freisetzung von entzündlichen Botenstoffen aus menschlichen weißen Blutzellen hemmen kann. Das Medikament wird von der Firma Novartis unter dem Namen "Glivec" vertrieben und zählt zu den erfolgreichsten Krebsmedikamenten der neueren Geschichte. Es wurde bisher vor allem bei der Behandlung von Leukämien sehr erfolgreich eingesetzt wird. Der nun entdeckte hemmende Effekt konnte in verschiedenen menschlichen weißen Blutzellen nachgewiesen werden. In weiteren Experimenten im Mausmodell gelang es, eine bestimmte Form von Leberentzündung mittels Imatinib völlig zu unterdrücken.
Weitere Studien bereits begonnen
Die hier gewonnenen Ergebnisse geben Hoffnung, dass dieses sehr gut verträgliche Medikament vielleicht auch in der Behandlung verschiedenster entzündlicher Erkrankungen wirksam sein könnte. Entsprechende klinische Studien haben bereits begonnen und werden unter dem Aspekt der von der Arbeitsgruppe Tilg nun veröffentlichten Daten mit besonderem Interesse verfolgt.