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Symposium für einen Jubilar

In Innsbruck weilen derzeit Wissenschaftler aus aller Welt, um über eine erweiterte Sicht der Welt nachzudenken. Anlass des Symposiums ist der sechzigste Geburtstag des Innsbrucker Sozialmediziners Prof. Walter Kofler, der die Sektion Gesundheit und Ökologie der International Academy of Science präsidiert. Am Sonntag wurde im Beisein von Chemie-Nobelpreisträger Prof. Yuan T. Lee ein neues Zentrum der International Academy of Science in Innsbruck feierlich eröffnet.

Der Sozialmediziner Prof. Walter Kofler bemüht sich seit Jahren um die Weiterentwicklung der Theorie der Medizin hin zu einer erweiterten Sicht vom Menschen und seinen Beziehungen zur Umwelt. Dabei arbeitet er an der Schnittstelle von Natur- und Sozialwissenschaften und versucht, die Begrenzungen der konventionellen Wissenschaftsperspektiven in den jeweiligen Disziplinen zu überwinden. Eine erweiterte Sicht der Welt müsste die Kluft zwischen den biologisch orientierten und den psychosozialen Wissenschaften schließen. Die International Academy of Science möchte Raum bieten für die Ausarbeitung solcher, im wissenschaftlichen Alltagsbetrieb oft untergehenden Ideen. Entwickelt haben diese Initiative Wissenschaftler um Linus Pauling, Ilya Prigogine, Andrej Sacharow und Konrad Lorenz. Die transnationale, inter- und transdisziplinäre Akademie der Wissenschaft wurde 1980 gegründet und vereinigt heute über 1.000 Wissenschaftler aus über 100 Ländern. Der taiwanesische Nobelpreisträger Yuan T. Lee ist Ehrenpräsident der Academy und nimmt an der Innsbrucker Tagung teil.

Raum für Ideen

Bei der Eröffnung der Konferenz am Sonntag gratulierten die Festredner dem Jubilar und hoben seine Leistungen für eine erweiterte Sicht der Wissenschaft hervor. Prof. Bernd M. Rode wies auf die Bedeutung der transkulturellen Zusammenarbeit hin und betonte dabei die wichtige Rolle der Vereinten Nationen. Man solle bezüglich der Arbeit der UNO nicht zu pessimistisch sein, vieles geschehe hier unbemerkt von der Öffentlichkeit, viele Konflikte würden ohne großes Aufsehen gelöst. Als Vertreter der Medizinischen Universität im ASEA-Uninet und dem Eurasia-Pacific-UNINET leiste Prof. Kofler wichtige Arbeit beim transkulturellen Austausch, so Rode. Für Nobelpreisträger Lee steht die Menschheit vor wichtigen Aufgaben, hat die Entwicklung der letzte Jahrzehnte doch aufgezeigt, dass die Erde und ihre Ressourcen nicht grenzenlos sind. Der Wettkampf der Nationen lasse oft übersehen, dass Staatsgrenzen eigentlich nur Linien auf dem Papier seien. Um die großen Herausforderungen der Zukunft meistern zu können, müsse die Menschheit sich als eine Gemeinschaft jenseits dieser nationalstaatlichen Grenzen verstehen lernen. Als Vertreter der Medizinischen Universität und Direktor des Departments für Hygiene, Mikrobiologie und Sozialmedizin lobte der designierte Vizerektor Prof. Manfred Dierich den Einsatz Prof. Koflers für die Sozialmedizin in Innsbruck. Der hochkarätige Besuch der Tagung sei ein Beweis für die internationale Anerkennung, die der Jubilar genieße. Prof. Walter Kofler bedankte sich bei allen Gästen und insbesondere bei seiner Familie und den Institutsmitarbeiterinnen und -mitarbeitern, ohne die eine erfolgreiche Arbeit nicht möglich sei. Er formulierte noch einmal die Grundideen seiner Theorie und hob die Bedeutung des intellektuellen Austausches hervor. Dass sein Ansatz sehr langfristige Ziele verfolge, sieht Kofler durchaus positiv, denn Ideale seien notwendig, auch wenn man weiß, dass man sie nicht sofort erreichen kann. Das neue Zentrum der International Academy of Science in Innsbruck werde einen weiteren Raum schaffen, um solche Ideen gedeihen zu lassen.