Internationale Anerkennung
Während der jährlichen Konferenz der Japanischen Zytokin- und Neopterin-Gesellschaft in Tokio wurden Prof. Dietmar Fuchs und seine Arbeitsgruppe in Anerkennung der langjährigen erfolgreichen wissenschaftlichen Arbeit zum Neopterin mit einem Preis ausgezeichnet. Die gleiche Arbeitsgruppe an der Sektion für Biologische Chemie am Biozentrum Innsbruck erhielt im Rahmen der 4. internationalen Homocystein-Konferenz in Saarbrücken einen Posterpreis.
Die Existenz von Neopterin beim Menschen wurde erstmals im Jahr 1967 durch den japanischen Wissenschafter Prof. Miki Goto nachgewiesen. Damals begann Prof. Helmut Wachter, ehemaliger Innsbrucker Ordinarius für Medizinische Chemie, mit seinen Mitarbeitern die Suche nach einem neuen Tumormarker, und im Jahr 1979 stieß er auf die vermehrte Ausscheidung von Neopterin bei Patienten mit Tumoren und mit Virusinfektionen. In der Folge wurde der Zusammenhang zwischen der vermehrten Neopterin-Bildung und dem aktivierten Immunsystem erkannt. Die aus der Abteilung von Prof. Wachter hervorgegangene Sektion für Biologische Chemie am Biozentrum Innsbruck beschäftigt sich weiterhin mit der Biologie der Stoffklasse der Pteridine, zu denen das Neopterin zählt. Dabei untersuchte die Arbeitsgruppe um Prof. Dietmar Fuchs unter anderem die labordiagnostische Aussagekraft des Neopterin als prognostischer Parameter bei HIV-Infizierten und bei Tumorpatienten. Zusätzlich wird die Neopterin-Bestimmung als empfindliche Sonde für Immunaktivierungsvorgänge bei den verschiedensten pathologischen Prozessen verwendet. Auch eine mögliche biologische Bedeutung der Substanz wird untersucht, so wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass Neopterin Redoxsysteme verändern kann und damit auch redox-sensitive intrazelluläre Signalübertragungswege beeinflusst. Diese kontinuierliche Forschungsarbeit aus Innsbruck fand nun in der Würdigung durch die Japanische Zytokin- und Neopterin-Gesellschaft internationale Anerkennung.
Posterpreis für Homocystein-Forschung
Homocystein ist als kardiovaskulärer Risikoparameter etabliert und steht im Zusammenhang mit ungenügender Verfügbarkeit von Vitamin B, vor allem der Folsäure. Im Vordergrund der in Saarbrücken ausgezeichneten Arbeiten von Dr. Barbara Frick und Dr. Katharina Schröcksnadel steht der Einfluss von entzündlichen Vorgängen auf die Homocystein-Bildung. Auf diesem Gebiet hat die Innsbrucker Arbeitsgruppe weltweit eine Vorreiterrolle inne. Unter anderem wurde hier eine gesteigerte Homocystein-Freisetzung während der Immunreaktion in der Zellkultur nachgewiesen. Tatsächlich scheint hinter der Akkumulation von Homocystein im Blut sehr oft eine chronische Entzündung zu stehen, die zu einem erhöhten Vitaminverbrauch führt. Demnach sind erhöhte Homocystein-Spiegel im Blut etwa von Patienten mit kardiovaskulärem Risiko nicht primär für die Entstehung des Krankheitsprozesses verantwortlich, eher sind sie als eine Folge des durch den Entzündungsprozess entstandenen Vitaminmangels zu verstehen.