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Weltweites Hochschulranking

Rankings werden immer beliebter. Nicht mehr ausschließlich Sportler oder Bücher werden in Bestenlisten gereiht, auch die Hochschulen müssen sich dem internationalen Vergleich stellen. Jedes Jahr im Sommer warten daher Hochschulmanager und Medien auf die Rankings der Shanghai Jiao Tong Universität in China. Die Forscher dort erstellen das so genannte „Academic Ranking of World Universities“. Österreichs Universitäten finden sich auch heuer wieder im Mittelfeld.

Die Medizinische Universität Innsbruck ist wie im letzten Jahr unter den Top 500 Universitäten der Welt platziert. Angeführt wird das Ranking der chinesischen Wissenschaftler um Prof. Nian Cai Liu von den Universitäten Harvard, Cambridge, Stanford, Berkeley, MIT, Caltech, Columbia, Princeton, Chicago und Oxford. Die erste österreichische Universität ist Wien auf Platz 85, ein Rang besser als noch vor einem Jahr, gefolgt von der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck, die einen Platz unter den Top 300 erreicht und damit das Ergebnis vom letzten Jahr bestätigt. Es folgen die Universität Graz und die TU Wien unter den Top 400 und die Medizinischen Universitäten Graz und Innsbruck unter den Top 500. Für das kommende Jahr kündigen die Forscher der Jiao Tong Universität auch fachspezifische Rankings an.

Amerikanische Universitäten klar in Führung

Die chinesischen Bildungsforscher sammeln die Daten von über 2.000 Universitäten weltweit und reihen die akademischen Bildungsstätten nach sechs gewichteten Kriterien: der Anzahl von Nobelpreisträgern, die an einer Universität ausgebildet wurden, der Anzahl von Nobelpreisträgern, die zum Zeitpunkt ihrer Auszeichnung an einer Institution tätig waren, den meistzitierten Forschern in 21 wissenschaftlichen Bereichen, der Zahl der Beiträge in den Zeitschriften „Science“ und „Nature“, der Gesamtzahl der Artikel im Science Citation Index sowie der Größe der Institution. Gerade im Bereich der Zitationen wirkt sich natürlich aus, dass im vergangenen Jahr nur bei einem Bruchteil der Publikationen der Medizinischen Universität Innsbruck diese auch in der die Adressangabe genannt wurde. Dies hat sich in diesem Jahr zwar gebessert, aber immer noch erscheinen Veröffentlichungen der Universität, bei denen diese Information fehlt.

Die Nationenwertung führen die USA klar vor Großbritannien, Japan, Deutschland, Kanada und Frankreich an. Unter den Top 20 befinden sich siebzehn US-amerikanische, zwei britische und ein japanische Universität. Österreich belegt wie im letzten Jahr den vierzehnten Rang und liegt damit hinter Dänemark und vor Norwegen und Finnland. Pikantes Detail am Rande: Die Humboldt Universität und die Freie Universität in Berlin sind nicht im diesjährigen Ranking vertreten. Sie streiten seit Jahren darüber, welche Hochschule die rechtmäßige Nachfolgerin der Berliner Vorkriegs-Universität ist. Diese beschäftigte nämlich eine ganze Reihe von Nobelpreisträgern in ihren Fakultäten. Im Ranking der chinesischen Forscher ist dies ein entscheidendes Kriterium dafür, ob eine Universität ganz vorne dabei ist.

Mangelnde Aussagekraft?

Dass ein solches Ranking nicht auf ungeteilte Zustimmung stößt, liegt in der Natur der Sache, sind doch die Kriterien der Bewertung sehr eng gefasst. Diese richten sich im Wesentlichen nach öffentlichkeitswirksamen Merkmalen und sind sehr grobkörnig. Das Ranking darf daher nicht mit einer Leistungsschau im eigentlichen Sinne verwechselt werden. Kritiker bemängeln außerdem, dass in der Auswertung die zur Verfügung stehenden Budgets nicht berücksichtigt werden. So verfügt die Columbia University mit ihren 19.000 Studierenden über einen Etat von 2,4 Milliarden Dollar; Summen von denen die österreichischen Universitäten nur träumen können. Der Streit der Berliner Universitäten ist ein weiteres Indiz für so manche Schwierigkeit mit den Kriterien aus Shanghai. Auch die Universität Wien dürfte ihre gute Platzierung nicht zuletzt Nobelpreisträgern verdanken, die längst nicht mehr in Wien weilen, blicken die chinesischen Forscher doch bis ins Jahr 1911 zurück. Das Ranking aus Shanghai gibt nur wenig Auskunft über die Forschungs- und Lehrleistung einer Universität, es zeigt vielmehr das Machtverhältnis im globalen Wissenschaftsmarkt sehr deutlich auf. Doch gerade dieses wird im Wettbewerb der Zukunft von noch größerer Bedeutung sein.